tt-Gespräch mit Daniel Krinke: ,,Reagieren in Echtzeit"
Sauerlach - Online-Versicherungen in letzter Sekunde bietet Bernhard Reiseversicherungsmakler im bayerischen Sauerlach. Wie das Geschäftsmodell funktioniert, erklärt Daniel Krinke, Head of Digital Development.
Sie bezeichnen sich als digitaler Versicherungsmakler. Was machen Sie anders als andere?
Wir vermitteln Versicherung an den Endverbraucher und können mit unseren Online-Tools ad hoc-quasi auf dem Weg zum Bus oder Flughafen - Lösungen finden. Dank der innovativen Prämienvorschau erhält der Kunde einen ersten Kostenvorschlag, noch bevor er genauere Informationen von sich preisgibt. Damit reagieren wir auf die spezifischen Bedürfnisse unserer Kunden quasi in Echtzeit. Wir sind in der Lage, innerhalb von fünf bis zehn Minuten eine Policierung zu machen, dem Kunden also eine Police zu schicken.
Aber wer braucht so etwas?
Beispielsweise jemand, der für sein Visum eine Versicherungsbestätigung benötigt - und zwar sofort, weil er den Flug ins Zielland sonst nicht antreten kann. Oder im Veranstalterbereich: Ein Mandant richtet ein Fest aus, es kommt ein Unwetter auf. Mit unserer Hilfe kann er online schnell die Veranstaltung gegen etwaige Schäden versichern. Darüber hinaus bieten wir eine Reihe von Tools und Softwarelösungen an und beraten unsere Kunden vor allem, in dem wir damit starten, ihre Inhouse-Prozesse zu analysieren.
Was sind das für Tools?
Im B-to-B-Bereich sind das verschiedene Softwarelösung, beispielsweise für Großkunden wie Reiseveranstalter oder Unternehmen, die ihre Mitarbeiter entsenden und wissen müssen, wer, wann, wie versichert war. Bei Tausenden von Transaktionen pro Jahr kein einfaches Unterfangen, zumal noch Datenschutzrechte zu beachten sind. All das können wir mit unseren Tools aufgreifen.
Was noch?
Gerade haben wir eine Online-Buchungsstrecke-für alle Arten von Non Profit-Organisationen auf den Weg gebraucht. Ehrenamtlich Tätige sehen sich ja oft spontan vor Probleme gestellt, die eine versicherungstechnische Lösung benötigen, die inhaltlich genau auf die Bedürfnisse von Vereinen und Verbänden zugeschnitten sein müssen.
Diese finden sie schnell und unkompliziert auf unserer Homepage. Dieses Tool bieten wir übrigens auch als White Label Lösung für Organisationen an, die mit Non-Profit-Organisationen zu tun haben.
So können sie ihre Kundenbindung erhöhen.
Eine Versicherung abzuschließen, bedarf intensiver Beratung und ist immer auch Vertrauenssache.
Lässt sich das online überhaupt bewerkstelligen?
Es gibt sicher einige Standardfälle bei denen der Kunde nur anklicken muss, was er braucht, aber natürlich gewährleisten wir auch eine eingehendere Beratung am Telefon, wenn das notwendig ist.
Wer ist Ihre Zielgruppe?
Wir haben eine haben wir eine Vielzahl von, meist jüngeren, Endkunden, richten uns mit unseren Reiseversicherungsprodukten aber vor allem an Gruppemeisende, an Non-Profit-Organisationen, Vereine und Verbände. Der Deutsche Alpenverein ist einer unserer Kunden, aber auch mehrere Fachverbände des Olympischen Sportbunds, die Tafel oder das Deutsche Jugendherbergswerk. Gerade Vereine und Verbände haben oft einen erhöhten Beratungsbedarf bei Versicherungen, den wir abdecken.
Nennen Sie doch mal ein Beispiel, bitte.
Nehmen Sie die neue EU-Pauschalreiserichtlinie, die viele in der Branche verunsichert. Ein Verein, der eine Mitgliederreise organisiert, kann da schnell zum Veranstalter mutieren - mit entsprechenden versicherungstechnischen Folgen. Wir beraten hier und haben die Abfrageprozesse in unseren Tools so gestaltet, dass die neuen Bestimmungen Eingang fanden und der Kunde - bei Bedarf - ein Versicherungsprodukt angeboten bekommt, dass seinem Status entspricht.
Wie groß ist eigentlich der Markt für diese digitalen Versicherungsprodukte in Deutschland?
Es kommt natürlich darauf an, welche Umsätze herangezogen werden. Geht es um die individualisierten Softwarelösungen, nicht nur im Reisebereich, schätze ich den Markt auf rund 80 Millionen Euro ein. Unser Anteil liegt da im einstelligen Prozentbereich. Wir sind kein großer Player, der lange Vorlaufzeiten benötigt, sondern eher das schnelle Boot für individuelle Lösungen.
Welchen Umsatz macht Ihr Unternehmen mit den digitalen Versicherungsprodukten?
Ich bitte um Verständnis, dass ich über Umsätze und Gewinne keine Auskunft geben möchte. Die Mehrzahl unserer Programme sind übrigens kostenlos, wir sehen das als Teil der Kundenbindung. Geld verdienen wir vor allem mit der Vermittlung von Versicherungen.
Wie viele Mitarbeiter haben Sie?
Wir sind etwa 60 Mitarbeiter, die sich um diese Bedarfe kümmern und haben Entwicklerteams in Deutschland, Asien und Nordamerika.
Wie wird sich der digitale Versicherungsmarkt in den kommenden Jahren weiterentwickeln?
Der Trend geht dahin, dass digitale Tools immer wichtiger werden. Ein Versicherungsunternehmen, das hier nichts anzubieten hat und sich nicht die Mühe macht, sich in die Lage seiner Kunden zu versetzen, wird letztendlich den Anschluss verlieren.
Quellenangabe: travel tribune, Der Nachrichtendienst für die Tourismuswirtschaft, www.travel-tribune.de