Was bedeutet Progression?
Die Progression bei der Unfallversicherung ist ein Faktor, der die Höhe der Versicherungsleistung beeinflusst. Sie multipliziert die vereinbarte Versicherungssumme mit einem Prozentsatz, je nach Schwere der Invalidität. Eine höhere Progression bedeutet eine höhere Auszahlung bei schwererer Beeinträchtigung. Es ist wichtig, die Progression sorgfältig zu wählen, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Beispiel: Angenommen, die vereinbarte Progression beträgt 200 %. Das bedeutet, dass die Versicherungsleistung im Falle einer dauerhaften Invalidität um den Faktor 200 % multipliziert wird. Eine Versicherungsleistung von 100.000 Euro würde zu einer Auszahlung von 200.000 Euro führen.
Welche Lücken hat die gesetzliche Unfallversicherung?
Die gesetzliche Unfallversicherung ist ein Teil der Sozialversicherung und gleicht Gesundheitsschäden aus, die Versicherte infolge einer versicherten Tätigkeit erleiden. Die gesetzliche Grundlage hierfür ist das Siebte-Buch Sozialgesetzbuch (SGB VII). Hier sind fünf Lücken der gesetzlichen Unfallversicherung:
- Unfälle in der Freizeit sind nicht von der gesetzlichen Unfallversicherung abgedeckt
- Die Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung sind begrenzt und können im Einzelfall nicht ausreichend sein
- Die gesetzliche Unfallversicherung greift nur bei Arbeitsunfällen oder Wegeunfällen
- Die Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung sind nicht steuerfrei
- Die gesetzliche Unfallversicherung greift nicht bei Unfällen auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause, wenn der Versicherte einen Umweg gemacht hat
Welche Gefahrengruppen gibt es?
Die Unfallversicherer stufen die Versicherten in der betrieblichen Unfallversicherung in zwei Gefahrengruppen ein. Gruppe A umfasst Personen, die nicht körperlich tätig sind, wie z. B. Büroangestellte oder Verwaltungsmitarbeiter. Gruppe B umfasst Personen, die körperlich tätig sind, wie z. B. Handwerker oder Bauarbeiter.
Ein Beispiel für Gruppe A wäre ein Angestellter in einem Büro, der den ganzen Tag am Schreibtisch arbeitet und keine körperlich anstrengenden Tätigkeiten ausübt. Ein Beispiel für Gruppe B wäre ein Bauarbeiter, der schwere Lasten heben und sich auf unebenem Gelände bewegen muss.
Welche Versicherungssumme sollte man wählen?
Die Versicherungssumme oder Invaliditätssumme ist der Betrag, den eine betriebliche Unfallversicherung bei einem dauerhaften Personenschaden als Einmalzahlung auszahlt. Die Höhe der Auszahlung hängt vom Invaliditätsgrad ab, der mithilfe der Gliedertaxe festgestellt wird. Sie ordnet unfallbedingten Einschränkungen einen Prozentsatz zu. Die Versicherungssummen der betrieblichen Unfallversicherung sind individuell wählbar und sollten so gewählt werden, dass sie eine ausreichende Absicherung für alle im Versicherungsschein genannten versicherten Personen bieten.
Was ist eine Gliedertaxe?
Die Gliedertaxe ist ein wichtiger Bestandteil der betrieblichen Unfallversicherung. Sie bestimmt den Invaliditätsgrad eines Arbeitnehmers nach einem Unfall und damit die Höhe der Invaliditätsleistung. Die Gliedertaxe ordnet jedem Körperbereich einen bestimmten Prozentsatz zu, der den Grad der Beeinträchtigung widerspiegelt. Je höher der Prozentsatz, desto höher die Invaliditätsleistung. Zum Beispiel kann der Verlust eines Daumens einen Invaliditätsgrad von 50 Prozent haben.
Es ist empfehlenswert, die Gliedertaxe in den Versicherungsbedingungen der betrieblichen Unfallversicherung sorgfältig zu prüfen und sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen des Arbeitnehmers entspricht.
Was kostet die betriebliche Unfallversicherung für Mitarbeiter?
Als Arbeitgeber sind Sie dafür verantwortlich, eine betriebliche Unfallversicherung für Ihre Mitarbeiter abzuschließen. Die Beiträge hängen von den Leistungen ab, die Sie für Ihre Mitarbeiter auswählen. Sie haben die Möglichkeit, den Versicherungsschutz in Einzelfällen einzuschränken, indem Sie beispielsweise nur Dienstreisen, Berufsunfälle inklusive Berufsweg und auch die Ausübung einer neben- und ehrenamtlichen Tätigkeit sowie anderen unentgeltlichen Tätigkeiten absichern. Dies kann dazu beitragen, dass der Versicherungsbeitrag für Sie geringer ausfällt.
Warum eignet sich die betriebliche Unfallversicherung zur Mitarbeiterbindung?
Durch den Abschluss einer betrieblichen Unfallversicherung für Ihre Mitarbeiter zeigen Sie Ihre Wertschätzung und Fürsorge für deren finanzielle Sicherheit im Notfall. Dies steigert Ihr Ansehen bei den Mitarbeitern und gibt Ihnen einen Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung qualifizierter Fachkräfte, insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels.
Zusatzleistungen sind zudem ein hervorragendes Mittel, um neue engagierte Mitarbeiter zu gewinnen, bestehende Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden, ihre Motivation und Identifikation mit dem Unternehmen zu erhöhen und das Unternehmen als mitarbeiterorientiert und verantwortungsbewusst darzustellen. Dies kann zu einer geringeren Fluktuation und weniger Fehlzeiten führen.
Kann man eine betriebliche Unfallversicherung von der Steuer absetzen?
Als Arbeitgeber können Sie die betriebliche Unfallversicherung als Betriebsausgabe von der Steuer absetzen. Ob Arbeitnehmer einen vertraglichen Direktanspruch auf die Leistungen haben und wie die steuerliche Behandlung aussieht, hängt von den Details und der vorteilhaftesten Gestaltung ab. Hierzu empfiehlt es sich, mit dem Steuerberater Ihres Vertrauens zu sprechen.
Was ist ein Direktanspruch bei der betrieblichen Unfallversicherung?
Der Arbeitnehmer hat bei einem Direktanspruch in der betrieblichen Unfallversicherung das Recht, Ansprüche auf Leistungen direkt beim Versicherer geltend zu machen, ohne dass der Arbeitgeber zustimmen muss. Der Versicherer leistet direkt an die versicherte Person und der Arbeitgeber ist in die Schadenabwicklung nicht involviert
Welche Schadenbeispiele gibt es?
Beispiel 1: Kawasaki-Fahrer
Ein Mitarbeiter unseres Unternehmens ist ein begeisterter Fahrer einer Kawasaki. Während einer Tour wurde ihm von einem Pkw die Vorfahrt genommen. Die Folgen waren ein Polytrauma und mehrere Frakturen. Es blieb ein Invaliditätsgrad von 50 Prozent. In diesem Fall hilft eine betriebliche Unfallversicherung mit Invaliditätszahlungen, um Verdienstausfälle auszugleichen. Auch ein professionelles Reha-Management zählt zu den Leistungen, damit der Mitarbeiter schnell wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren kann.
Beispiel 2: Bäckerei
Ein Bäcker unterschätzt die Auswirkungen seiner verschriebenen Schmerztabletten. Während er die Teigmaschine bedient, gerät sein Arm versehentlich ins Rührwerk und er erleidet schwere Verletzungen. Er muss für 14 Tage ins Krankenhaus und danach für drei Wochen zur Rehabilitation.