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Versammlungsleiter im Verein – Aufgaben, Rechte & Pflichten


Versammlungsleiter

Der Versammlungsleiter ist der zentrale Verantwortliche bei der Mitgliederversammlung. Von der Eröffnung der Versammlung über die Moderation der Diskussion bis hin zur Sicherstellung rechtsverbindlicher Beschlüsse sorgt er dafür, dass die Sitzung geordnet und produktiv abläuft.

Trotzdem wird die Versammlungsleitung häufig als reine Formalität abgetan. Die Folgen: eine unstrukturierte Sitzung, lange ergebnislose Diskussionen und interne Konflikte.

In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Aufgaben zum Verantwortungsbereich des Versammlungsleiters gehören, über welche Rechte er dabei verfügt und welche Maßnahmen er ergreifen kann, um selbst bei chaotischen Sitzungen eine ordentliche Versammlung zu gewährleisten.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Versammlungsleiter sorgt dafür, dass die Mitgliederversammlung geordnet abläuft und erhält zu diesem Zweck besondere Befugnisse.

  • Die Versammlungsleitung hat das Hausrecht und kann im Notfall Teilnehmer von der Sitzung ausschließen, sollte Konflikte aber nach Möglichkeit einvernehmlich lösen.

  • Zu den wichtigsten Aufgaben des Versammlungsleiters gehören die offizielle Eröffnung der Sitzung, die Kontrolle der Wortbeiträge und Diskussionen sowie die Bekanntgabe der Beschlussergebnisse.

1. Was ist ein Versammlungsleiter?

Der Versammlungsleiter ist in erster Linie dafür verantwortlich, dass die Mitgliederversammlung geordnet abläuft. Zu diesem Zweck bekommt er während der gesamten Versammlung besondere Befugnisse. So kann er das Hausrecht im Versammlungsraum ausüben und im äußersten Fall sogar Mitglieder von der Sitzung ausschließen.

2. Welche Rechte und Pflichten hat der Versammlungsleiter?

Grundsätzlich verfügt die Versammlungsleitung über das Hausrecht im Versammlungsbereich. Das bedeutet, die Mitglieder müssen den Anweisungen des Versammlungsleiters Folge leisten. Mit dem offiziellen Ende der Versammlung enden diese Befugnisse automatisch.

Trotz dieser Möglichkeiten sollte der Versammlungsleiter jedoch immer versuchen, Konflikte ruhig und einvernehmlich zu lösen. Wird das Hausrecht offensichtlich missbraucht, kann die Mitgliederversammlung per Antrag zur Geschäftsordnung eine Abberufung beschließen. 

Muss ein Versammlungsleiter gewählt werden?

Sofern die Satzung oder Geschäftsordnung nicht bereits einen Zuständigen für die Versammlungsleitung vorsieht, muss der Versammlungsleiter gewählt werden. In der Regel erfolgt das mit einfacher Mehrheit. Die gewählte Person ist dann für die Leitung und den Ablauf der Versammlung verantwortlich.

3. Welche Aufgaben erfüllt der Versammlungsleiter?

Sitzungseröffnung

Die erste Aufgabe des Versammlungsleiters ist es, gleich zu Beginn die Versammlung zu eröffnen. So dient die Begrüßung durch den Vorstand vor allem der Höflichkeit. Die Eröffnung via Versammlungsleiter leitet sie hingegen offiziell ein. 

Erst mit dieser offiziellen Sitzungseröffnung ist die Mitgliederversammlung rechtsverbindlich. Daher sollte die Sitzung möglichst pünktlich beginnen, allerdings niemals zu früh, da sonst Beschlüsse möglicherweise angefochten werden könnten.

Prüfen der Beschlussfähigkeit

Außerdem ist der Versammlungsleiter zuständig, die Beschlussfähigkeit festzustellen. Eine Versammlung ist dabei nur beschlussfähig, wenn sämtliche Vereinsmitglieder ordnungsgemäß eingeladen wurden und die notwendige Teilnehmerzahl erreicht ist. 

Wie viele Stimmen hierfür nötig sind, regeln je nach Art der Beschlüsse, Satzung oder gesetzliche Vorgaben.

  • Tipp: Alles, was Sie rund um die Beschlussfähigkeit im Verein wissen müssen, haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst:

► zum Artikel

Bekanntgabe der Tagesordnungspunkte

Der Versammlungsleiter leitet die Mitglieder Schritt für Schritt durch die Tagesordnung. Dabei ist es sinnvoll, anfangs alle Tagesordnungspunkte einmal vollständig zu nennen sowie mögliche Anträge auf Ergänzungen aufzunehmen. 

Anschließend wird jeder Punkt einzeln angekündigt und zur Diskussion freigegeben. Hierbei muss er stets darauf achten, dass Beiträge zum jeweiligen Thema passen.

  • Hinweis: Sollten während der Versammlung weitere Anträge eingehen, die nicht auf der Tagesordnung stehen, können diese lediglich besprochen, nicht beschlossen werden. In solchen Fällen empfiehlt es sich, diese Punkte unter „Sonstiges“ zusammenzufassen.

Kontrolle von Wortbeiträgen

In Diskussionen moderiert der Versammlungsleiter die Wortbeiträge der Mitglieder. Er sorgt dafür, dass diejenigen, die sich zu einem Thema äußern wollen, zu Wort kommen, und legt die Reihenfolge für die Beiträge fest.

Außerdem achtet er darauf, die Redezeiten der einzelnen Personen auszugleichen und nicht ausufern zu lassen. Um den roten Faden der Versammlung zu wahren, führt er die Debatte darüber hinaus immer wieder zum aktuellen Tagesordnungspunkt zurück. 

Bei hybriden oder virtuellen Versammlungen kommt noch die Technik hinzu: Der Versammlungsleiter muss sicherstellen, dass alles reibungslos läuft und auch digitale Teilnehmer ihre Wortmeldungen einbringen können.

Protokollüberwachung

Die Verantwortung für das Protokoll liegt zwar beim Protokollführer, der Versammlungsleiter sollte aber dennoch überprüfen, dass alle wesentlichen Punkte erfasst sind. Dazu gehören mitunter die genauen Abstimmungsergebnisse und die vollständige Dokumentation sämtlicher Anträge.

  • Tipp: In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung erfahren Sie, wie der perfekte Aufbau für ein Protokoll im Verein aussieht:

► zum Artikel

Formelle Bestätigung der Wahl

Bei Wahlen übernimmt der Versammlungsleiter die formelle Bestätigung der Wahl. Konkret heißt das, er fragt die Gewählten, ob sie die Wahl annehmen. Mit dieser förmlichen Annahme gilt die Person als offiziell gewählt.

Mitteilung der Beschlussergebnisse

Im Anschluss an die Diskussion gibt der Versammlungsleiter dann die Ergebnisse der Beschlüsse bekannt. 

Hier erklärt er:

  • Welches Ergebnis erzielt wurde.

  • Welches Ziel verfolgt wurde.

  • Welche Folgen dies für die Zukunft des Vereins hat.

Schließung der Versammlung

Am Ende wird die Sitzung vom Versammlungsleiter geschlossen. Wie bei der Eröffnung gilt: Äußerungen nach der Schließung haben keinen Belang für die Beschlüsse der Versammlung.

4. Praktische Tipps für die Leitung einer Mitgliederversammlung

Damit die Sitzung geordnet abläuft, ist es sinnvoll, ein paar Grundregeln festzulegen. So kann der Versammlungsleiter sicherstellen, dass die Mitgliederversammlung zielgerichtet und produktiv verläuft.

Tipp 1: Redezeit festlegen

Bevor die ersten Wortmeldungen erfolgen, sollte der Versammlungsleiter eine maximale Redezeit vorschlagen und diese von der Versammlung bestätigen lassen. Bei der Debatte sorgt er anschließend für die Einhaltung der Zeitgrenze.

Tipp 2: Redeausschluss anordnen

In Ausnahmefällen, etwa wenn ein Mitglied andere beleidigt, darf der Versammlungsleiter den Betroffenen zunächst ermahnen. Wiederholt sich das Verhalten, ist es angebracht, dem Mitglied das Wort zu entziehen.

Tipp 3: Versammlung unterbrechen

Falls die Stimmung einmal hochkocht, sollte der Versammlungsleiter die Versammlung kurz unterbrechen, bis sich die Lage beruhigt. Hierzu informiert er die Teilnehmer, dass die Sitzung nach einer bestimmten Pause fortgesetzt wird. In der Pause muss er die Konfliktparteien zusätzlich voneinander trennen, damit diese nicht weiter streiten.

Zudem kann bei umfangreichen Tagesordnungen oder längeren Diskussionen eine Versammlung schnell ausarten. Der Versammlungsleiter sollte hier ebenfalls Pausen einplanen. Auf diese Weise kann wieder konzentriert weitergearbeitet werden.

Tipp 4: Raumverweise erteilen

In äußersten Fällen ist der Versammlungsleiter berechtigt, Raumverweise zu erteilen. Dieser Schritt sollte jedoch nur im Notfall ergriffen werden. Meist führt der Verweis nämlich zu unangenehmen Szenen. 

Dementsprechend greift folgende Reihenfolge: 

  • Zuerst eine Ermahnung.

  • Als Zweites der Entzug des Wortes.

  • Und erst als allerletztes Mittel der Verweis von der Versammlung.

Tipp 5: Debatte beenden

Manchmal verlaufen Diskussionen, so lebhaft und interessant sie auch sind, schlichtweg nicht zielführend. In einem solchen Szenario kann der Versammlungsleiter durch einen Antrag zur Geschäftsordnung die Debatte beenden.

5. Fazit

Der Versammlungsleiter spielt eine zentrale Rolle für den reibungslosen Ablauf und den Erfolg einer Mitgliederversammlung. Er garantiert, dass die Tagesordnung eingehalten wird, die Diskussion sachlich sowie zielgerichtet verläuft und alle Teilnehmer zu Wort kommen. Zudem überwacht er Formalien, Beschlussfähigkeit und Protokollführung und greift im Notfall zu den nötigen Maßnahmen. Erst sein Engagement ermöglicht somit die Fassung rechtsverbindlicher Beschlüsse.

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