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Personalmanagement

Fort- und Weiterbildung – Unterschiede, Möglichkeiten, Finanzierung


Fort- und Weiterbildung – Unterschiede, Möglichkeiten, Finanzierung

Durch Fort- und Weiterbildungen stellen Unternehmen sicher, dass Ihre Mitarbeiter stets up to date sind. Gleichzeitig ermöglichen sie es Arbeitnehmern, ihre Aussichten auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

Gemäß aktuellen Zahlen von Destatis nehmen dabei bis zu 6 Millionen Menschen jährlich an einer Weiterbildung teil. Entsprechend umfangreich sind auch die Angebote und schnell der Überblick verloren.

Wo liegt überhaupt der Unterschied zwischen Fortbildung und Weiterbildung? Welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es genau? Und wie kann man seine Fort- oder Weiterbildung eigentlich finanzieren?

Die Antworten auf alle Ihre Fragen rund um Fort- und Weiterbildung haben wir in folgendem Beitrag für Sie zusammengetragen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Weiterbildung baut auf bestehendem Wissen auf und kann in verschiedenen Bereichen erfolgen, während Fortbildung darauf abzielt, in einem aktuellen Beruf auf dem neuesten Stand zu bleiben oder Karrierechancen zu verbessern.
  • Fortbildung ist gesetzlich verankert und erfordert einen einschlägigen Berufsabschluss oder Berufserfahrung, während Weiterbildungen flexibler sind und zusätzliches Fachwissen vermitteln.
  • Beide Arten von Bildungsmaßnahmen dienen dazu, Mitarbeiter und Führungspersonal auf Marktentwicklungen und Veränderungen vorzubereiten.
  • Kosten für Fort- oder Weiterbildungen werden in der Regel vom Arbeitgeber übernommen, insbesondere wenn die Fortbildung angeordnet wurde.
  • Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung, einschließlich In-House-Seminaren, E-Learning, staatlich anerkannten Fortbildungen und Selbststudium.

1. Was ist berufliche Fort- und Weiterbildung?

Definition: Was fällt unter eine Weiterbildung?

Die berufliche Weiterbildung baut auf dem Vorwissen auf, dass Teilnehmer aus Ihrer Ausbildung oder dem Beruf mitbringen. Die Weiterbildungsinhalte müssen aber nicht unmittelbar mit dem derzeitigen Job übereinstimmen.

Hauptsächlich dienen Weiterbildungen dazu, zusätzliche Qualifikationen zu erlangen und sich so für eine Rolle als Fach- bzw. Führungskraft zu befähigen oder sich an Veränderungen am Arbeitsmarkt anzupassen. Zu empfehlen ist eine Weiterbildung für Menschen, die danach streben, sich in ihrem Beruf weiterzuentwickeln oder nach neuen Berufsaussichten Ausschau halten. 

Organisiert werden Weiterbildungen von Weiterbildungsträgern, Fachhochschulen, Hochschulen und Fernuniversitäten. Entsprechend sind die Inhalte einer Weiterbildung umfassend und die Kosten recht hoch. Weiterbildungen beanspruchen zudem vergleichsweise viel Zeit. So kann eine Weiterbildung Monate oder sogar Jahre dauern.

Beendet wird eine Weiterbildung in der Regel mit einer Prüfung. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung wird den Teilnehmern ein Zertifikat bzw. Zeugnis ausgehändigt. Häufig sind Weiterbildungen außerdem staatlich anerkannt. Im Übrigen steht es Teilnehmern im Rahmen einer Weiterbildung frei, in welchem Bereich sie sich weiterbilden wollen.

 

Formen der außerbetrieblichen Weiterbildung

  • Allgemeine Weiterbildung: Allgemeine Weiterbildungen sind Weiterbildungen, die keinen direkten Bezug zum jeweiligen Beruf haben. Wobei die erworbenen Fähigkeiten auch für den Beruf förderlich sein können (z.B. Fremdsprachenkenntnisse). Dazu zählen: das Nachholen von Schulabschlüssen, Kultur-, Geschichts-, Literatur-, Kunst- und Gestaltungskurse sowie Sprachkurse.

  • Fachliche Weiterbildung: In der fachlichen Weiterbildung wird Fachwissen für den jeweiligen Beruf vermittelt. Dabei wird zwischen Grundkursen für Berufseinsteiger, Auffrischungskursen und Erweiterungskursen für Spezialisten unterschieden.

  • Methodische Weiterbildung: Methodische Weiterbildungen fokussieren sich auf Methoden der Arbeitstechniken, die dazu dienen Probleme im Berufsalltag systematisch zu lösen, wie z.B. Projektmanagement, Arbeitsorganisation, Zeitmanagement und Problemlösung.

  • Persönliche Weiterbildung: Persönliche Weiterbildungen dienen der Persönlichkeitsentwicklung sowie dem Erwerb von Schlüsselkompetenzen und Softskills. Beispielsweise in Form von Kommunikationstraining, Rhetorikkursen und Kursen zum Stressmanagement.

 

Beispiele für Weiterbildungen

  • Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter in der Finanzbuchhaltung
  • Weiterbildung zum Fachinformatiker
  • Weiterbildung zum Online-Redakteur
  • Wissenschaftliche Weiterbildungen für Hochschulabsolventen
  • Sprachkurse für den Umgang mit Kunden aus dem Ausland

Definition: Was zählt alles als Fortbildung?

Der Begriff Fortbildung ist im Berufsbildungsgesetz (BBiG) verankert (siehe § 1 Abs. 4 BBiG). Eine Fortbildung beschreibt demzufolge eine Bildungsmaßnahme, deren Zweck darin besteht, die Kenntnisse im aktuellen Beruf zu erneuern oder seine Aufstiegsmöglichkeiten zu verbessern.

Für eine Fortbildung ist im Gegensatz zur Weiterbildung ein einschlägiger Berufsabschluss oder Berufserfahrung notwendig. Regelmäßige Fortbildungen sind in vielen Branchen sogar Voraussetzung, um seine Karriere voranzubringen. Wer also eine Beförderung anstrebt, sollte ebenfalls eine Fortbildung im Blick haben.

Die Dauer einer Fortbildung ist recht unterschiedlich. So kann eine Fortbildung nur einen Tag oder gleich mehrere Monate beanspruchen. Üblicherweise erhalten Teilnehmer mit Ende der Fortbildung eine Qualifikation als Fachwirt. Organisiert werden Fortbildungen von Berufsverbänden, Kammern und Fortbildungsträgern.

 

Formen der außerbetrieblichen Fortbildung

  • Erhaltungsfortbildung: Im Rahmen einer Erhaltungsfortbildung werden bereits vorhandene Kenntnisse aufgefrischt.
  • Erweiterungsfortbildung: In der Erweiterungsfortbildung werden verfügbare Qualifikationen ausgebaut.
  • Anpassungsfortbildung: Bei einer Anpassungsfortbildung werden neue technische oder branchenbezogene Entwicklungen behandelt.
  • Aufstiegsfortbildung: Aufstiegsfortbildungen dienen dazu, den beruflichen Aufstieg in einem Unternehmen zu befördern. Klassische Aufstiegsfortbildungen sind die Fortbildung zum Meister oder Techniker. Im Regelfall wird die Aufstiegsfortbildung mit einer Prüfung abgeschlossen.   

 

Beispiele für Fortbildungen

  • Fortbildung zur Mitarbeiterführung als Teamleiter
  • Fortbildungen zum Umgang mit neuartiger Software
  • Fortbildung zu kaufmännischen Grundlagen
  • Meisterprüfung für Facharbeiter
  • Kurse zur Vorbereitung auf den Ausbilderschein

2. Was ist der Unterschied zwischen Fortbildung und Weiterbildung?

In erster Linie besteht der Unterschied zwischen Fortbildung und Weiterbildung darin, dass eine Fortbildung als Ergänzung zu einer aktuell ausgeübten Tätigkeit dient. Voraussetzung ist in jedem Fall ein passender Berufsabschluss oder Berufserfahrung. 

Eine Weiterbildung vermittelt hingegen zusätzliches Fachwissen, unabhängig vom aktuellen Beruf. Sie trägt zum beruflichen Profil bei, kann jedoch auch aus persönlichem Interesse absolviert werden.

Weiterbildungen sind obendrein umfassender, kostspieliger und beanspruchen mehr Zeit als Fortbildungen, sind aber flexibler. Die Fortbildung ist dafür, im Gegensatz zur Weiterbildung, im Gesetz verankert. Ob Sie nun eher auf eine Fortbildung oder Weiterbildung zurückgreifen sollten, hängt von Ihren individuellen Gegebenheiten und Zielen ab.

3. Warum sind Fort- und Weiterbildungen für Unternehmen wesentlich?

Hauptsächlich dienen Fort- und Weiterbildungen dazu, Mitarbeiter und Führungspersonal auf Marktentwicklungen vorzubereiten. Typische Beispiele sind:  

  • Technologische Neuerungen
  • Wissenschaftliche Erkenntnisse
  • Veränderungen des Kunden- oder Konsumverhaltens
  • Änderungen der gesetzlichen Vorgaben

Damit Unternehmen auf Entwicklungen dieser Art reagieren können, müssen die Mitarbeiter stets auf dem neuesten Stand sein. Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen sind also unabdingbar.

Übernimmt ein Arbeitgeber darüber hinaus anteilig oder sogar komplett die Kosten für die Fort- bzw. Weiterbildung, so stärkt dies die Mitarbeiterbindung. Ebenso gehen hierbei ein verbessertes Image und eine höhere Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber einher.

 

Gründe für Fort- und Weiterbildung als Arbeitnehmer

  • Verbesserte berufliche Aussichten
  • Bessere Aufstiegschancen
  • Höheres Gehalt
  • Berufliche Weiterentwicklung
  • Aktualisierung von Wissen und Fähigkeiten
  • Spezialisierung
  • Anpassung an Veränderungen
  • Networking
  • Einhalten von gesetzlichen Anforderungen
  • Verwirklichung persönlicher Interessen

4. Welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

Im Wesentlichen gibt es die folgenden Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten:

  • Weiterbildungen im Rahmen der eigenen Organisation (In-House-Seminare)
  • Einweisung von Berufseinsteigern durch erfahrene Mitarbeiter (training on the job)
  • Lehrgänge bei Bildungsträgern (z.B. Fachhochschulen, privaten Instituten oder der Industrie- und Handelskammer (IHK))
  • Fernunterricht (z.B. an Fernschulen)
  • E-Learning (z.B. in E-Learning-Kursen oder auf Lernplattformen)
  • Studium für Berufstätige (z.B. Masterstudium während der Berufstätigkeit)
  • Staatlich anerkannte Fortbildungen mit Berufsabschluss (z.B. Weiterbildung zum Handwerks-, Fach- oder Industriemeister)
  • Fortbildungen im Ausland
  • Selbstständiges Lernen

 

Welche Bildungsmaßnahme zählt zur beruflichen Fortbildung?

Folgende Bildungsmaßnahmen zählen zur beruflichen Fortbildung:

  • Kurse und Seminare
  • Zertifikatsprogramme
  • Workshops und Schulungen am Arbeitsplatz
  • Online-Kurse
  • Programme beruflicher Weiterbildungsinstitute (z.B. im Gesundheitswesen oder im Handwerk)

5. Wer zahlt für Fort- und Weiterbildung? 

Die Kosten für Fort- und Weiterbildung zahlt im Regelfall, zumindest anteilig, der Arbeitgeber. Insbesondere, wenn er von der Qualifikation durch die jeweilige Bildungsmaßnahme profitiert. Zudem finanzieren Arbeitgeber Fort- und Weiterbildungen, um die Mitarbeiterbindung zu stärken oder die Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen.

Verpflichtet diese zu zahlen ist der Arbeitgeber aber nur, sofern er die Fortbildung angeordnet hat. Ansonsten steht es dem Arbeitgeber frei, ob er die finanzielle Förderung der Fortbildung übernimmt.

 

Finanzielle Förderung von Fortbildungen und Weiterbildungen

Übernimmt der Arbeitsgeber nicht die Kosten für Fortbildungen und Weiterbildungen, so besteht alternativ die Option eine finanzielle Förderung des Staates zu beanspruchen. Das Qualifizierungschancengesetz ermöglicht es beispielsweise der Arbeitsagentur staatliche Fördermittel bereitzustellen. Dazu zählen:

Hinweis: Außerdem haben Arbeitnehmer in 14 von 16 Bundesländern Anspruch auf bis zu 5 Tage Bildungsurlaub jährlich. Die Kosten für den Bildungsurlaub trägt allerdings der Arbeitnehmer persönlich.

 

Sind Fort- und Weiterbildung steuerlich absetzbar?

Grundsätzlich sind die Kosten für Fort- und Weiterbildung steuerlich absetzbar. So lassen sich diese als Werbungskosten anrechnen, wenn das Finanzamt diese als Fortbildungskosten anerkennt. Das gilt unter anderem für die folgenden Fort- und Weiterbildungen:  

  • Weiterbildungen im aktuell praktizierten Beruf
  • Umschulungen
  • Weitere Ausbildungen nach abgeschlossener erster Berufsausbildung
  • Studium nach der abgeschlossenen Berufsausbildung
  • Aufbau- bzw. Zweitstudium

6. FAQ - Weiterbildung und Fortbildung

Ist Fortbildung ein Synonym für Weiterbildung?

Oftmals werden die Begriffe Weiterbildung und Fortbildung synonym verwendet. Eine Weiterbildung ist jedoch nicht mit einer Fortbildung gleichzusetzen. So geht es bei einer Weiterbildung darum, zusätzliche berufliche oder persönliche Qualifikationen neben dem Beruf zu erwerben. Ziel der Fortbildung ist es hingegen, die berufsbezogenen Kenntnisse aufzufrischen oder auszubauen.

 

Wer darf Fortbildungen durchführen?

Je nach beruflichen Anforderungen, Bildungsrichtlinien und der Gesetzeslage in der jeweiligen Branche, dürfen Fortbildungen von folgenden Institutionen, Organisationen und Einzelpersonen durchgeführt werden:

  • Bildungseinrichtungen (z.B. Schulen, Universitäten, Fachhochschulen und Berufsschulen)
  • Unternehmen (z.B. interne Schulungen und Fortbildungsprogramme für Mitarbeiter)
  • Weiterbildungsinstitute und Bildungszentren
  • Regierungsbehörden (z.B. staatliche Fortbildungsprogramme für bestimmte Berufe bzw. Branchen)
  • Branchenverbände
  • Selbstständige Trainer und Berater

 

Ist ein Studium eine Fortbildung? 

Im Regelfall handelt es sich bei einem Studium nicht um eine Fortbildung. Ein Studium gilt vielmehr als Hochschulbildung, die im Rahmen einer langfristigen Bildungseinrichtung erlangt wird. Es dient demnach dem Erwerb neuer Kenntnisse. Am Ende des Studiums erhält der Absolvent einen akademischen Grad. Fortbildungen sind hingegen kurzfristig ausgelegt und dienen dazu, bereits vorhandene Kenntnisse in einem Beruf zu vertiefen.

 

Ist eine Fortbildung eine Ausbildung?     

Eine Ausbildung gilt nicht als Fortbildung. So fungiert eine Ausbildung als Vorbereitungsphase für einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf. Eine Fortbildung kommt erst im Beruf ins Spiel und baut auf dem in der Ausbildung erworbenen Wissen auf.   

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