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Personalmanagement

Unternehmenskultur verstehen & verändern – Alles, was Sie wissen müssen, um 2025 wettbewerbsfähig zu sein


Unternehmenskultur

Laut einer aktuellen Studie des Korn Ferry Institute, ist eine positive Unternehmenskultur für rund 25 % der Befragten, der entscheidende Faktor für eine Stellenzusage. Damit rangiert dieser Aspekt sogar noch vor monetären Zusatzleistungen.

Wer sich auch künftig noch im Wettbewerb um Talente behaupten will, kommt daher nicht umhin, in Kulturmaßnahmen zu investieren.

Doch was genau zeichnet eine gesunde Unternehmenskultur aus? Wie lässt sie sich messen? Und wie gelingt es, sie langfristig zu verändern?

In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um 2025 wettbewerbsfähig zu sein.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Unternehmenskultur ist die „Persönlichkeit“ eines Unternehmens. Sie äußert sich in gemeinsamen Werten, Normen sowie Verhaltensweisen und prägt Entscheidungsprozesse, Zusammenarbeit sowie Führung auf allen Ebenen.

  • Weil Unternehmenskultur vor allem ein Gefühl ist, lässt sie sich nicht allein durch zusätzlichen Ressourceneinsatz steuern. Für echten Wandel braucht es passende Rahmenbedingungen und gezielte Maßnahmen, die Mitarbeiter mitnehmen.

  • Um kulturelle Veränderungen messbar zu machen, wurde das Culture Alignment Framework entwickelt. Dieses unterscheidet acht Kulturtypen und bietet Unternehmen so eine Grundlage, sich auf eine passende Zielkultur auszurichten.

1. Definition – Was ist mit Unternehmenskultur gemeint?

Mit Unternehmenskultur ist die Persönlichkeit eines Unternehmens gemeint. Sie basiert auf gemeinsamen Werten, Verhaltensnormen und dem Selbstverständnis der Beteiligten. Diese Eigenschaften beeinflussen wiederum, wie Mitglieder des Betriebs handeln, Entscheidungen treffen und miteinander umgehen.

Dazu gehört: wie die Führung gestaltet ist, wie die Beziehung zu den Kollegen sowie Kunden aussieht und wie die Entscheidungsfindung im Unternehmen abläuft. Somit betrifft die Unternehmenskultur alle Ebenen der Organisation – vom Mitarbeiter bis ins obere Management.

 

Was gehört alles zur Unternehmenskultur?

Grundsätzlich gehört alles zur Unternehmenskultur, was sich mit dem Denken und Handeln von Mitarbeiter sowie Führungskräften beschäftigt.

Darunter fällt unter anderem:

  • Verständigung 

  • Entscheidungsprozesse

  • Identifikation mit dem Unternehmen 

  • Fehlerkultur 

  • Art der Führung

  • Work-Life-Balance

  • Arbeitsumgebung

 

Beispiele – Wo zeigt sich Unternehmenskultur?

Zusammenarbeit im Team

Ein Mitarbeiter steht vor einer schweren Aufgabe und diskutiert sie beim Mittagessen mit Arbeitskollegen. Die hängen sich sofort mit rein, obwohl sie dafür Überstunden investieren müssen. Daraus folgt, dass im Unternehmen eine starke Teamkultur herrscht, in der Kollegen sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam Verantwortung tragen.

Führungskultur

Eine Führungskraft gibt regelmäßig konstruktives Feedback und bezieht das Personal aktiv in Entscheidungsprozesse ein. Das zeigt, dass im Unternehmen eine wertschätzende Führungskultur vorherrscht, die Vertrauen schafft und die Mitarbeitermotivation berücksichtigt.

Kundenerlebnis

Nachdem ein Kunde seinen Kauf abgeschlossen hat, meldet sich das Unternehmen kaum noch. Dieses Verhalten deutet darauf hin, dass die Unternehmenskultur ein Kommunikationsdefizit, mangelnde Wertschätzung und ein fehlendes Verständnis für langfristige Kundenbindung aufweist. 

2. Welche Formen der Unternehmenskultur gibt es?

Grundsätzlich wird zwischen zwei Formern von Unternehmenskultur unterschieden:

Was ist eine klassische Unternehmenskultur:

Unter klassischer Unternehmenskultur versteht man ein stark hierarchisch aufgebautes Organisationsmodell. 

Kontrolle und klare Vorgaben stehen im Mittelpunkt und Entscheidungen werden hauptsächlich von der Führungsebene getroffen. Die Arbeitsweise ist streng und formal gehalten.

Was ist eine offene Unternehmenskultur?

Eine offene Unternehmenskultur ist eine Kultur, die besonderen Wert auf Transparenz, konstruktive Kommunikation, Teamzusammenarbeit und regelmäßiges Feedback legt. 

Angestellte können ohne Angst vor Konsequenzen ihre Ideen äußern, während Führungskräfte durch inklusives Auftreten als Vorbilder agieren.

  • Hinweis: Obwohl die klassische Herangehensweise immer noch in vielen Unternehmen eingesetzt wird, hat sich der moderne Ansatz mittlerweile als Best Practise etabliert.

3. Warum ist Unternehmenskultur wichtig?

  • Negative Schlagzeilen: Eine schlechte Unternehmenskultur führt schnell zu negativen Schlagzeilen über toxische Arbeitsumfelder, schlechten Umgang mit Mitarbeitern oder unfaire Bedingungen. Die Folge; ein geschädigtes Arbeitgeberimage.

  • Employer Branding: Eine positive Unternehmenskultur fördert das Employer Branding und erhöht damit die Chancen, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen.

  • Wertewandel: Bewerber achten heutzutage viel stärker auf Selbstverwirklichung, Ethik und echte Unternehmenswerte. Entsprechend ist eine gute Unternehmenskultur für Arbeitgeber wichtiger denn je.

  • Kultur schlägt Konditionen: Neben Gehalt, Arbeitszeiten und Urlaub interessieren sich Bewerber zunehmend für das Miteinander im Team, gegenseitiges Vertrauen und flache Hierarchien.

  • Der erste Eindruck zählt: Die Unternehmenskultur wird bereits beim Onboarding sichtbar. Eine offene, wertschätzende Kultur überzeugt Talente frühzeitig vom Unternehmen.

  • Mitarbeitermotivation: Eine gesunde Unternehmenskultur führt zu mehr Mitarbeiterzufriedenheit, höherer Leistungsbereitschaft und einer stärkeren Mitarbeiterbindung. Wer sich im Unternehmen hingegen nicht wohlfühlt, sucht früher oder später nach neuen Perspektiven.

  • Unternehmenserfolg: Die Werte eines Unternehmens bestimmen, wie sich Mitarbeiter verhalten und dieses Verhalten beeinflusst wiederum die Ergebnisse. Einer Studie des Bundesministeriums für Arbeit zufolge lässt sich ein Drittel des Gewinns durch eine mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur erklären.

     

Was kommuniziert die Unternehmenskultur?

Die Unternehmenskultur vermittelt die grundlegenden Grundsätze, Sitten und Überzeugungen eines Unternehmens, sowohl intern an Personal als auch extern an Kunden, Partner und die Öffentlichkeit.

4. Was ist eine gesunde Unternehmenskultur?

Folgende Merkmale sprechen für eine positive Unternehmenskultur:

  • Identifikation: Das Unternehmen verfügt über eine eindeutige Identität, der sich die Angestellten zugehörig fühlen.

  • Respekt: Der Umgang ist respektvoll und wertschätzend.

  • Fairness: Die Arbeitsbedingungen sind fair und fördern eine produktive Zusammenarbeit.

  • Transparenz: Die strategischen Ziele des Unternehmens sind sämtlichen Mitarbeitern bekannt und ihre Tätigkeit ist darauf ausgerichtet.

  • Förderung: Das Personal kann sich weiterentwickeln und seine Stärken im Sinne der Unternehmensziele einbringen.

  • Kompetenzentwicklung: Weiterbildung wird gefördert, sodass Herausforderungen kompetent gemeistert werden.

  • Fehlerkultur: Fehler gelten als Teil des Lernprozesses und Voraussetzung für Innovation.

  • Offenheit: Der Austausch im Unternehmen ist offen, ehrlich und transparent.

  • Teamwork: Gesunde Unternehmenskultur basiert auf Kooperation, nicht auf Konkurrenzdenken.

  • Professionalität: Das Unternehmen kommuniziert professionell mit allen relevanten Stakeholdern.

  • Verlässlichkeit: Anspruch und tatsächliches Handeln stimmen überein. Das Unternehmen hält, was es verspricht.

Unser Expertentipp

„Der Fachkräftemangel stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Eine attraktive betriebliche Altersvorsorge (bAV) kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil im Kampf um Talente sein. Sie zeigt potenziellen Mitarbeitenden, dass Sie langfristig an deren Wohl interessiert sind und als Arbeitgeber echte Mehrwerte bieten. Gerade in Branchen mit hohem Wettbewerb um Fachkräfte kann die bAV den Unterschied machen."

Unser Tipp: Kommunizieren Sie die Vorteile der bAV aktiv in Ihren Stellenanzeigen und im Bewerbungsgespräch. Kombinieren Sie die bAV mit weiteren Benefits, wie einer betrieblichen Krankenversicherung oder flexiblen Arbeitsmodellen, um Ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. So gewinnen Sie nicht nur die besten Fachkräfte, sondern sichern sich auch deren langfristige Loyalität.

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Stefan Misselbeck
Bereichsleiter Personenversicherung Neukunden

5. Wie kann man Unternehmenskultur messen? – So funktioniert's

Sobald Sie erste Veränderungen angestoßen haben, ist es wichtig, deren Wirkung zu prüfen. Die Personalberatung Spencer Stuart hat dazu in Zusammenarbeit mit der Harvard Business School das sogenannte Culture Alignment Framework entwickelt.

Für die Erstellung dieser Matrix wurden weltweit 230 Unternehmen und 1.300 Führungskräfte befragt. Aus der Befragung gingen insgesamt acht verschiedene Kulturtypen hervor.

Mit der folgenden Übersicht können Sie Ihre Unternehmenskultur analysieren, um passende Führungsstile zu erkennen, eine gewünschte Zielkultur zu fördern und Empfehlungen für die Mitarbeitergewinnung abzuleiten.

Beziehung (Caring)

Dieser Kulturstil steht für menschliche Verbindungen und gegenseitiges Vertrauen. Führungskräfte legen Wert auf Aufrichtigkeit, Teamwork und gute Beziehungen, während Angestellte über Loyalität verbunden sind.

  • Vorteil: Ein unterstützendes Arbeitsklima erhöht die Motivation.

  • Nachteil: Ein zu enges Verhältnis kann zu Gruppendenken führen und die objektive Entscheidungsfindung erschweren.

Sinn (Purpose)

Hier steht Idealismus und Altruismus im Vordergrund. Die Mitarbeiter engagieren sich für nachhaltige Ziele, sind tolerant und empathisch. Führungskräfte betonen währenddessen gemeinsame Ideale.

  • Vorteil: Stärkt die Identifikation und das Engagement der Mitarbeiter.

  • Nachteil: Via Fokus auf Ideale rückt die Wirtschaftlichkeit in den Hintergrund.

Lernen (Learning)

Dieser Stil zeichnet sich durch Kreativität und Innovationsfreude aus. Mitarbeiter arbeiten in einem offenen, wenig restriktiven Umfeld, in dem Vorgesetzte Wissenszuwachs voranbringen.

  • Vorteil: Fördert die kontinuierliche Verbesserung von Unternehmensprozessen.

  • Nachteil: Zu viel Freiheit kann zu Unsicherheit und Ineffizienz führen.

Freude (Enjoyment)

Der Kulturstil Freude ist von Begeisterung geprägt. Eine positive Grundstimmung begleitet den Arbeitsalltag. Entscheidungsträger schaffen hierbei Freiräume, die Spontaneität bei der Arbeit ermöglichen. 

  • Vorteil: Verbessert die Arbeitsatmosphäre und die Kreativität.

  • Nachteil: Eine zu lockere Atmosphäre kann die Disziplin beeinträchtigen.

Leistung (Results)

Der Leistungsstill ist durch Ergebnisorientierung und Gewinnstreben definiert. Angestellte setzen ihren Fokus auf wirtschaftlichen Erfolg und Führungskräfte betonen das Erreichen von konkreten Zielen.

  • Vorteil: Zielorientierung schafft messbare Erfolge.

  • Nachteil: Der hohe Leistungsdruck begünstigt Stress oder sogar Burnout.

Autorität (Authority)

Entscheidungsfreude und mentale Stärke kennzeichnen diesen Stil. Das Arbeitsumfeld ist von Konkurrenz dominiert, wobei Mitarbeiter insbesondere persönliche Vorteile anstreben. Entscheidungsträger agieren mutig, zuversichtlich und zeigen autoritäres Auftreten.

  • Vorteil: Schnelle Beschlussfassung und klare Führungsstrukturen sorgen für Effizienz.

  • Nachteil: Dominanz und Konkurrenzdenken können das Betriebsklima negativ beeinflussen.

Sicherheit (Safety)

Planung und Vorsicht stehen hier im Mittelpunkt. Das Personal ist risikobewusst und trifft Entscheidungen erst nach gründlicher Überlegung. Die Führungskräfte handeln pragmatisch.

  • Vorteil: Sorgt für stabile Abläufe und reduziert Fehler.

  • Nachteil: Übermäßige Vorsicht hemmt die Entwicklung neuer Ideen.

Ordnung (Order)

Der Ordnungs-Stil fußt auf Respekt, festen Strukturen und gemeinsamen Normen. Von Angestellten wird erwartet, dass sie sich an bestehende Abläufe anpassen. Entscheidungsträger setzen auf bewährte Traditionen und erprobte Prozesse.

  • Vorteil: Sorgt für Klarheit und Verlässlichkeit im Alltag.

  • Nachteil: Erschwert Veränderung und hemmt Innovation.

6. Wie kann man Unternehmenskultur verändern?

Im Unterschied zu vielen anderen Unternehmensprozessen kann man Unternehmenskultur nur schwer mit klassischen Kennzahlen beschreiben. Entsprechend genügt es nicht, einfach mehr Ressourcen bereitzustellen, um sie zu verändern.

Vor allem ist Kultur nämlich ein Gefühl. Und dieses ist mit den herkömmlichen Mitteln eben schwer greifbar. Entscheidend ist hier, welche Rahmenbedingungen Angestellte brauchen, um motiviert und selbstbewusst Change-Prozesse mitzugehen. Wer die Unternehmenskultur also dauerhaft wandeln will, ist auf ein breites Arsenal an Maßnahmen angewiesen.

Nachfolgend einige Beispiele: 

  • Mitarbeiterbefragungen: Helfen, die Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen der Belegschaft besser zu verstehen.

  • Mitarbeitergespräche: Sie erfahren, inwieweit Mitarbeiter die Unternehmensgrundsätze leben, wo und warum Abweichungen auftreten und wie Führungskräfte gezielt auf diese einwirken.

  • Strukturelle Veränderungen: Strukturelle Veränderungen, wie etwa flachere Hierarchien, begünstigen Eigenverantwortung und Transparenz.

  • Interne Kommunikation: Stärkt den Austausch und die Teamzusammenarbeit.

  • Unternehmenswerte vorleben: Unternehmenswerte gewinnen dann an Glaubwürdigkeit, wenn Entscheidungsträger sie proaktiv vorleben.

  • Teamevents: Stärken das Gemeinschaftsgefühl und stoßen ein positives Arbeitsklima an.

  • Ergonomische Arbeitsumgebung: Eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, trägt zum Wohlbefinden und zur Gesundheit der Mitarbeiter bei.

Hinweis: Jedes Unternehmen ist einzigartig und daher passt auch nicht jede Maßnahme zu jedem Betrieb. In der Praxis geht es darum, die passenden Ansätze für die Anforderungen Ihres Unternehmens zu finden. Nur wer Ziele, Markt und Organisation kennt, ist in der Lage, die nötigen Voraussetzungen für eine positive Kultur zu schaffen.

 

Wie entsteht eine neue Unternehmenskultur? – Die 5 wichtigsten Schritte im Überblick

Schritt 1: Ziel festlegen

Bevor Sie Maßnahmen zur Veränderung Ihrer Unternehmenskultur einleiten, müssen Sie festlegen, was genau mit dem Kulturwandel erreicht werden soll?

Erfolgreiche Unternehmenskulturen zeichnen sich durch drei Merkmale aus:

  • Sie sind auf die Unternehmensstrategie abgestimmt.

  • Sie spiegeln die aktuellen Marktanforderungen wider.

  • Sie lassen sich in den Berufsalltag integrieren.

Schritt 2: Den Ist-Zustand verstehen

Um die aktuelle Kultur zu verändern, sollten Sie die bestehende Unternehmenskultur genau verstehen. Hierzu müssen Sie sich intensiv mit der Geschichte, den Traditionen und dem Umfeld Ihres Unternehmens auseinandersetzen. Immerhin sind es diese Parameter die die Werte, den Führungsstil und die Teamdynamik prägen.

Schritt 3: Austausch mit Entscheidungsträgern

Analysieren Sie gemeinsam mit der Führungsebene, was für Aspekte der bisherigen Kultur sich bewährt haben und wo es Schwächen gibt. Berücksichtigen Sie sowohl interne Gesichtspunkte als auch äußere Einflüsse.

Schritt 4: Ausrichtung planen

Im nächsten Schritt legen Sie die Richtung fest, in die sich die Unternehmenskultur entwickeln soll. Berücksichtigen Sie aktuelle wie zukünftige Herausforderungen, den Wettbewerb und die strategische Ausrichtung Ihres Unternehmens. Daraus leiten Sie schließlich ab, welche kulturellen Schwerpunkte gestärkt und welche reduziert werden müssen.

Schritt 5: Unternehmenskultur bestimmen

Jetzt bestimmen Sie die konkrete Unternehmenskultur, die Sie in Ihrem Unternehmen etablieren wollen. Blenden Sie den bisherigen Zustand aus und richten Sie den Blick konsequent nach vorne.

Konzentrieren Sie sich dabei vor allem auf:

  • Führungsgrundsätze: Wie soll Führung im Unternehmen gelebt werden?

  • Kommunikationskultur: Wie wird intern gesprochen, zugehört und Feedback gegeben?

  • Organisationsstruktur: Inwieweit begünstigt die Struktur Flexibilität, Kooperation und Eigenverantwortung?

Wer bestimmt die Unternehmenskultur?

Führung

Gute Führung ist der Schlüssel zu einer positiven Unternehmenskultur. 

Personal, das sich wertgeschätzt fühlt, identifiziert sich eher mit dem Unternehmen und bringt sich dementsprechend stärker ein. 

Leadership mit Weitblick zeigt sich hierbei in den kleinen Dingen: 

Respektvoller Austausch, die Bereitschaft zuzuhören und ein vertrauensvolles Miteinander, all diese Gesichtspunkte spiegeln sich langfristig in der Kultur wider. 

Eine überzeugende Führungspersönlichkeit demonstriert demnach nicht nur, dass jeder Einzelne zählt, sondern stärkt zudem das Wir-Gefühl und stiftet Sinn.

Personalabteilung 

Ebenso spielt die Personalabteilung eine zentrale Rolle bei der Gestaltung und Pflege der Unternehmenskultur. Durch eine gezielte Personalstrategie trägt sie dazu bei, Wertvorstellungen aktiv in den Berufsalltag zu integrieren.

Diese HR-Maßnahmen leisten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Unternehmenskultur:

Hinweis: Bereits im Recruiting sollte die Personalabteilung auf den sogenannten Cultural Fit achten, also ob der Kandidat zur Unternehmenskultur passt.

Welche Faktoren haben Einfluss auf die Unternehmenskultur?

Unternehmen sind permanent gezwungen, sich an verändernde Marktbedingungen anzupassen. 

Dabei nehmen ökonomische, soziokulturelle und organisationsinterne Faktoren Einfluss auf die Unternehmenskultur:

  • Globalisierung: Unternehmen agieren heute international und sind in komplexe Netzwerke eingebunden. Der Markt ist dadurch dynamischer. Daher müssen sie zügig und flexibel auf Neuerungen reagieren.

  • Leistungsgesellschaft: Da in kürzeren Zeiträumen mehr Leistung erwartet wird, steigt der Druck. Das belastet die psychische Gesundheit der Mitarbeiter und wirkt sich negativ auf deren Arbeitsleistung aus.

  • Demografischer Wandel: Menschen gehen später in Rente, wodurch neue Anforderungen an den Arbeitsplatz und die Gesundheitsvorsorge entstehen. Gleichzeitig bevorzugen jüngere Generationen Work-Life-Balance und flexible Arbeitszeiten.

  • Gleichstellung: Mitarbeiter erwarten Chancengleichheit, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Alter.

  • Produktionsauslastung: Firmen, die ihre Kapazitäten nicht vollständig ausnutzen, verzeichnen Einbußen in Effizienz und damit auch Rentabilität.

  • Fluktuationsrate: Die Zahl der Mitarbeiterwechsel steigt. Folglich wachsen der Aufwand und die Kosten für Neueinstellungen an. Gerade Wechsel in der Führung haben einen gewaltigen Einfluss auf die Unternehmenskultur.

  • Technologien: Die digitale Transformation erfordert, dass Unternehmen stetig in die Fort- und Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter investieren.

  • Wachstum oder Schrumpfung: Schwankungen in der Unternehmensgröße stellen besondere Ansprüche an Organisation und Personalplanung.

7. Modelle der Unternehmenskultur

Unternehmenskultur lässt sich aus unterschiedlichen Perspektiven beschreiben. Verschiedene Modelle bieten hierzu hilfreiche Ansätze, um komplexe Zusammenhänge besser zu begreifen.

Diese Modelle sind jedoch nicht als konkurrierende Erklärungsansätze zu verstehen. Vielmehr ergänzen sie sich gegenseitig, indem sie unterschiedliche Komponenten der Unternehmenskultur beleuchten.

Schein-Modell

Edgar Schein, ein US-amerikanischer Organisationspsychologe, beschreibt Unternehmenskultur auf drei Ebenen:

  • Grundannahmen: Meist unbewusste Überzeugungen über menschliches Handeln und Beziehungen.

  • Werte & Normen: Bewusste Vorstellungen wie Ehrlichkeit, Loyalität, Verhaltensregeln und ein Gefühl für „das Richtige“.

  • Artefakte: Sichtbare Zeichen der Kultur, wie Rituale und Verhaltensmuster.

Schein geht derweil davon aus, dass ein Kulturwandel an den Werten und Normen des Unternehmens ansetzt. 

Hatch-Modell

Die Organisationsforscherin Mary Jo Hatch erweitert das Schein-Modell, um die Ebene der Symbole und stellt zudem eine Wechselwirkung zwischen den Ebenen her. 

Dementsprechend sieht sie Unternehmenskultur als einen Prozess, der vier Schritte durchläuft:

  • Schritt 1 – Manifestation: Werte entstehen über Wahrnehmungen, Emotionen oder Gedanken.

  • Schritt 2 – Realisation: Wertvorstellungen werden zu Artefakten umgewandelt.

  • Schritt 3 – Symbolisierung: Artefakte werden zu Ritualen und Gewohnheiten.

  • Schritt 4 – Interpretation: Die Symbole werden nun im Unternehmenskontext mit Bedeutung aufgeladen.

McKinsey 7-S-Modell

Das von den McKinsey-Beratern Tom Peters und Robert Waterman entwickelte McKinsey 7-S-Modell betrachtet den Erfolg eines Unternehmens als Zusammenspiel von sieben Faktoren, die einander beeinflussen. 

Diese unterscheiden die Managementexperten in harte und weiche Faktoren: 

Harte Faktoren

  • Strategy: Wie ein Unternehmen seine langfristigen Ziele zu erreichen plant.

  • Structure: Die Aufbauorganisation, das heißt, wie Abteilungen, Teams und Führungskultur organisiert sind.

  • Systems: Alle formellen Prozesse und IT-Systeme, die den Arbeitsalltag regeln (z. B. Controlling, HR-Systeme, Berichtswesen).

Weiche Faktoren:

  • Stil: Der Führungsstil im Unternehmen.

  • Skills: Die Kompetenzen des Teams.

  • Staff: Wer im Unternehmen arbeitet und wie diese Menschen ausgewählt, entwickelt sowie eingebunden werden.

  • Shared Values: Geteilte Überzeugungen, Sitten und Leitbilder.

Obwohl die weichen Faktoren weniger greifbar sind, haben sie einen deutlich stärkeren Einfluss auf die Unternehmenskultur als die messbaren, harten Faktoren. Denn diese Rahmenbedingungen charakterisieren maßgeblich den Alltag der Mitarbeiter.

Wirklich erfolgreich ist eine Unternehmenskultur, laut Peters und Waterman, allerdings erst, wenn sie eine Balance aus weichen und harten Faktoren herstellt. Wer hingegen nur eine Seite bespielt, riskiert die Organisation zu destabilisieren.

Eisbergmodell

Der Anthropologe und Begründer der interkulturellen Kommunikation Edward T. Hall vergleicht Unternehmenskultur mit einem Eisberg. Der größte Teil der Kultur liegt demnach, wie bei einem Eisberg, unter der Oberfläche und ist somit nicht direkt sichtbar. Diese unsichtbaren Elemente bilden jedoch das Fundament für die sichtbaren Aspekte, die maßgeblich das tägliche Geschehen im Unternehmen antreiben.

Unsichtbare Faktoren:

  • Grundannahmen gemäß Schein-Modell 

  • Leitlinien

  • Gefühle 

  • Versteckte Regeln 

  • Gedanken 

  • Bedürfnisse der Mitarbeiter

Sichtbare Faktoren:

  • Unternehmensvision 

  • Umgangston

  • Strategie des Unternehmens 

  • Reputation

  • Erscheinungsbild

  • Arbeitsumgebung

  • Umgang mit Konflikten und Fehlern

Ein erfolgreicher Kulturwandel beginnt bei den unsichtbaren Faktoren. Nur wer sie versteht und gezielt verändert, inspiriert das sichtbare Verhalten im Unternehmen nachhaltig.

Zwiebelmodell

Der Sozialpsychologe Geert Hofstede beschreibt Kultur als eine „Software des Gehirns“: Eine gemeinsame Programmierung, die Mitglieder eines Unternehmens in ihrem Denken und Auftreten prägt und gleichzeitig von anderen Organisationen unterscheidet. Diese innere Sozialisation sorgt für Orientierung, Stabilität sowie ein Wir-Gefühl und prägt folglich das Verhalten innerhalb des Unternehmens.

Mithilfe der Zwiebel-Metapher veranschaulicht er, die Schichten, aus denen die Unternehmenskultur besteht: 

  • Symbole (äußerste Schicht): Oberflächliche Elemente der Kultur (z. B. Kleidung, Logos, Architektur, Dresscodes, Bürogestaltung oder Begrüßungsformen). Sie sind direkt ersichtlich, aber ohne Kenntnis des Kontexts oft unverständlich.

  • Helden (zwischen Oberfläche und Kern): Personen, die innerhalb einer Organisation als Vorbilder oder Identifikationsfiguren fungieren, etwa Gründer, Führungskräfte und Mitarbeiter mit besonderem Einfluss. Sie verkörpern die zentralen Leitlinien des Unternehmens.

  • Rituale (zwischen Oberfläche und Kern): Wiederkehrende Verhaltensweisen oder Gewohnheiten, die als selbstverständlich zählen, beispielsweise: Meetings, Firmenfeiern, Feedbackgespräche und informelle Kaffee-Runden. Sie begünstigen den sozialen Zusammenhalt und geben Orientierung.

  • Werte (Kern der Zwiebel): Eine unsichtbare Schicht, in der die grundlegenden Überzeugungen verankert sind, die in der Organisation als bedeutend gelten. Diese prägen Entscheidungswege, die Verständigung und das Verhalten im Unternehmen.

8. Fazit

Mitarbeiter können nur dann ihr Bestes geben, wenn sie sich im Unternehmen wohlfühlen. Dafür braucht es jedoch eine bewusst gestaltete Unternehmenskultur, mit transparenter Kommunikation, flachen Hierarchien, Offenheit im Umgang mit Fehlern und familienfreundlichen Strukturen.

  • Wichtig: Kultur ist kein Einmalprojekt. Wer im Wettbewerb um Talente nicht den Anschluss verlieren will, muss sie regelmäßig überprüfen und an sich verändernde Gegebenheiten anpassen.

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