Inhaltsverzeichnis:
1. Definition – Was sind die Werte eines Unternehmens?
2. Was gibt es alles für Werte? – Die vier Arten der Unternehmenswerte
3. Warum müssen Unternehmenswerte nach außen kommuniziert werden?
4. Unternehmenswerte implementieren – Das sind die wesentlichen Schritte
5. 5 Tipps für überzeugende Unternehmenswerte
6. Fazit
Das Wichtigste in Kürze:
Unternehmenswerte sind die grundlegenden Überzeugungen eines Unternehmens, welche vorgeben, wie Personal, Führungskräfte und das Unternehmen als solches handelt. So haben diese Werte Einfluss auf die Ausrichtung des Betriebs, die internen Entscheidungen, das Arbeitsklima, die Zusammenarbeit im Kollegium und das Verhältnis zu den Mitarbeitern.
Ferner noch dienen diese Überzeugungen als Wegweiser für Mitarbeiter beim Onboarding und darüber hinaus. Wesentlich ist, dass es sich tatsächlich um Werte handelt, die in der Praxis gelebt werden. Ist dies gegeben, wirken sich Unternehmenswerte nicht nur positiv auf die Mitarbeitermotivation aus, sondern stärken zudem die Mitarbeiterbindung.
Alternativ werden Unternehmenswerte als Leitwerte oder Mission bezeichnet. Aus dem englischsprachigen Raum hat sich mittlerweile auch der Begriff Core Values als Synonym etabliert.
Grundsätzlich gibt es vier Arten von Unternehmenswerten, auf die Betriebe ihre Ziele und Unternehmenskultur stützen können:
Core Values
Die Kernwerte eines Unternehmens bilden das Fundament, auf dem das Unternehmen steht. Sie geben die Unternehmenskultur vor, bestimmen den Umgang mit Kundschaft und Personal und heben das Unternehmen von der Konkurrenz ab. Zusätzlich beschreiben die Core Values stets den Ist-Zustand und müssen dementsprechend sorgfältig gepflegt werden.
Aspirational Values
Die Bestrebungswerte sind Werte, die im Sinne des zukünftigen Erfolgs des Unternehmens angestrebt werden, sich bislang jedoch noch nicht als Core Values durchgesetzt haben. Folglich definieren die Aspirational Values den Soll-Zustand. Die Herausforderung: Aspirational Values und Core Values aufeinander abstimmen. In diesem Zusammenhang ergänzen die Bestrebungswerte das Unternehmen, ohne die Kernwerte zu verwaschen.
Permission-to-play Values
Spielgenehmigungswerte sind als Mindestanforderung zu verstehen, die erfüllt sein muss, um in einer Branche oder einer Nische wettbewerbsfähig zu sein. Die Permission-to-play Values wirken folglich nicht differenzierend. In der Regel korrelieren diese mit den Core Values.
Accidental Values
Wie der Name bereits verrät, handelt es sich bei den Accidental Values, um versehentlich entstandene Werte. Sie werden nicht gezielt kultiviert, sondern bilden sich organisch aus dem Unternehmen heraus. Das kann sich sowohl positiv als auch negativ auf die Unternehmenskultur auswirken. Die Bereitschaft, Fachwissen abteilungsübergreifend weiterzugeben, steigert beispielsweise die Produktivität und das Teambuilding. Die Tendenz, Informationen zurückzuhalten, führt hingegen zu Silo-Strukturen. Es ist also entscheidend, negative Accidental Values schnellstmöglich zu diagnostizieren und herauszufiltern.
Des Weiteren wirken sich Unternehmenswerte auf unterschiedliche Ebenen aus:
In der Regel stehen die Unternehmenswerte auf der Über-uns-Seite eines Betriebs. Einige Unternehmen verfügen aber auch über einen Code of Conduct, in dem die Core Values verankert sind. Imagebroschüren oder Social-Media-Plattformen sind ebenfalls beliebte Kanäle, um die Werte eines Unternehmens zu präsentieren.
Prinzipiell werden Unternehmenswerte in vier wesentlichen Schritten implementiert:
Schritt 1: Identifikation und Sammlung der Unternehmenswerte
In einem ersten Schritt müssen Sie die Werte Ihres Unternehmens zunächst identifizieren und anschließend sammeln. Bestenfalls wirken in diesem Prozess Mitarbeiter, Führungskräfte und Geschäftsführung mit, damit alle Eindrücke über das Unternehmen Einzug in den Wertekatalog finden. Immerhin sollen die Ziele der Shareholder, die Unternehmensmission und die Motive der Belegschaft in die Unternehmenswerte einfließen.
Folgende Fragen dienen in diesem Sinne als Orientierung:
Tipp: Orientieren Sie sich bei der Identifikation der Kernwerte am Motiv hinter dem Ziel anstelle des Zieles selbst.
Schritt 2: Definition der Unternehmenswerte
Als Nächstes müssen die einzelnen Unternehmenswerte unmissverständlich ausdefiniert werden. Im Idealfall taugt die Definition direkt als Handlungsanweisung.
Überzeugende Unternehmenswerte stärken interne Bindung und Motivation der Belegschaft und erhöhen extern die Kundenbindung sowie Reputation. In diesem Sinne müssen sie klar formuliert sein, authentisch zum Unternehmen passen und durchgängig gepflegt werden.
Es genügt nicht, die Leitwerte der Mitbewerber zu kopieren, auf jeden Trend aufzuspringen oder selbstverständliche Werte zu unterstreichen, die ohnehin jeder mitbringt.
Auch spielt die Ausrichtung des Unternehmens in der Wahl der passenden Kernwerte rein. Unternehmen in einer etablierten Branche können sich beispielsweise auf Werte wie Nachhaltigkeit, Transparenz, Vertrauen oder Offenheit berufen.
Bei jungen Unternehmen, in etwa Start-ups, ist es durchaus sinnvoll auf Andersartigkeit zu setzen, zum Beispiel Werte wie Abenteuer, Achtsamkeit, Intuition oder Präzision.
Ebenfalls sollten Sie Ihre Zielgruppe nicht aus dem Blick verlieren. Junge Talente sind in etwa mit Werten wie Flexibilität, einer ausgeprägten Fehlerkultur oder Modernität abzuholen, während erfahrenere Mitarbeiter viel Wert auf Sicherheit oder Gehalt legen.
Folgendes ist beim Formulieren Ihrer Unternehmenswerte zu beachten:
Schritt 3: Kommunizieren der Unternehmenswerte
Haben Sie Ihre Unternehmenswerte identifiziert, definiert und ausformuliert, kommt es im nächsten Schritt darauf an, diese zu kommunizieren. In diesem Zusammenhang fungieren die Kernwerte als eine Art Marke.
Für die interne Kommunikation können hierzu Mitarbeitergespräche, Meetings, Schulungen, Firmen-Chats, Aushänge oder das Intranet herangezogen werden. In der externen Kommunikation ist es dagegen sinnvoll, Werkzeuge der Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen.
Dazu zählen neben anderem: Presse und Medien, Publikationen, Werbung, Social Media, Marketingartikel, die Unternehmenswebseite, Bewertungsportale und öffentliche Auftritte. Ziel ist es, Kunden, zukünftige Bewerber, Investoren und die eigenen Mitarbeiter zu erreichen.
Folgende Maßnahmen können Ihnen dabei behilflich sein, Ihre Unternehmenswerte zu vermitteln:
Schritt 4: Werte in die Praxis umsetzen
Im letzten Schritt kommt es nun schließlich darauf an, die Unternehmenswerte in die Praxis umzusetzen. Entscheidend ist dabei, dass gerade die Führungsebene den Weg vorgibt.
Einerseits trägt diese eine Vorbildfunktion. Andererseits hat die Geschäftsführung die Aufgabe, wertorientiertes Verhalten zu entlohnen und von den Unternehmenswerten abweichendes Verhalten zu sanktionieren.
Doch die wichtigste Aufgabe besteht darin, regelmäßig die Wirkung der Leitwerte zu messen. Denn mit der Zeit ändert sich das Unternehmen und damit seine Unternehmenskultur. Womöglich kommen organisch neue Werte hinzu, unterdessen andere Werte verloren gehen. Diese Veränderungen zu registrieren und potentiellem Werteverfall entgegenzuwirken, ist derweil essentiell.
Es sollte sich bei den von Ihnen definierten Unternehmenswerten um Eigenschaften handeln, die Ihr Unternehmen wirklich mitbringt. Bestenfalls sind sie aus der Unternehmenskultur heraus ersichtlich.
Stimmen Sie die Kernwerte Ihres Geschäftes mit der Unternehmenskultur ab, die in Ihrem Betrieb vorherrscht.
Immerhin sollten die Unternehmenswerte stets das Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens akzentuieren.
Werte können nicht einfach vorgegeben werden. Vielmehr entstehen Unternehmenswerte aus der tagtäglichen Interaktion und Arbeitsweise der Mitarbeiter, Führungskräfte und der Geschäftsführung. Besonders authentisch sind sie also dann, wenn Sie gemeinsam erarbeitet werden.
Setzen Sie sich deshalb mit Ihrem Team zu einem Brainstorming zusammen, um diejenigen Eigenschaften herauszufiltern, die Ihr Personal mit dem Unternehmen verbindet. Obendrein stärkt das die Identifikation mit dem Unternehmen und die Akzeptanz der Werte, da jeder Mitarbeiter persönlich an deren Entstehung mitgewirkt hat.
Auch wenn es zunächst nicht intuitiv wirkt, können Sie gewisse Eigenheiten mit in Ihren Wertekatalog aufnehmen, die auf den ersten Blick seltsam erscheinen. Gerade diese Eigenheiten sind es, die Ihrem Unternehmen Charakter verleihen.
Das heißt jedoch nicht, dass sie Kuriosität forcieren müssen. Wenn Ihr Unternehmen auf Sachlichkeit baut, dann brauchen Sie sich nicht zu verstellen. Das hätte nämlich den gegenteiligen Effekt. Schlimmstenfalls könnten Sie Mitarbeiter sogar abschrecken.
Ihre Unternehmenswerte sollten auf einen Blick zu erkennen sein. Je einfacher sie formuliert sind, desto besser. Idealerweise suchen Sie sich 10 Werte aus, die für jeden leicht zugänglich sind.
Wer die volle Wirkkraft von Unternehmenswerten entfalten will, muss nicht nur die richtigen Kernwerte identifizieren, sondern diese lebendig vertreten. In erster Linie steht hierbei die Geschäftsführung in der Verantwortung.
Überdies müssen diese an realistische Maßstäbe gebunden sein. Große Versprechungen, die letztlich nicht eingehalten werden können, sind eher abträglich. Erst, wenn diese Kriterien erfüllt sind, wirken sich die Leitwerte positiv auf Unternehmenskultur, Mitarbeiterzufriedenheit und Employer Branding aus.
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