2. Warum nutzen Unternehmen flexible Arbeitszeitmodelle?
Hauptsächlich nutzen Unternehmen flexible Arbeitszeitmodelle, um besser auf schwankende Auftragslagen zu reagieren und Leerlauf zu umgehen. Denn flexible Arbeitszeiten ermöglichen eine bessere Personalplanung.
Ist die Nachfrage groß, ist mehr Arbeitszeit erforderlich. Ist sie klein, können sich die Mitarbeiter eine Auszeit nehmen. In gewissen Branchen ist diese Flexibilität sogar entscheidend für die Existenzsicherung.
Andererseits schaffen flexible Arbeitsmodelle eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Infolge sind Mitarbeiter nicht nur produktiver und zufriedener. Aus Unternehmenssicht ist das auch ein starkes Argument in Fragen Employer Branding.
► zum YPAI
Warum wünschen sich immer mehr Arbeitnehmer flexible Arbeitszeiten? – Diese Studie klärt auf
Laut dem aktuellen Kienbaum Benefits Survey wünschen sich 90 % von insgesamt 4.800 befragten Mitarbeitern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz flexible Arbeitszeiten. Der Grund: Wenn Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten frei einteilen dürfen, können sie Berufs- und Privatleben ausbalancieren. Zum Beispiel sind Karriere und Familie so leichter zu vereinbaren.
Obendrein ist jeder Mitarbeiter in der Lage, seinem Tagesrhythmus entsprechend zu arbeiten. Immerhin sind einige Menschen am Morgen produktiver, während andere lieber Nachtschichten einlegen.
Flexible Arbeitszeiten und Gesundheit
Ein letzter wesentlicher Grund für die Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle ist die Gesundheit der Mitarbeiter. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) kommt in einer aktuellen Publikation zu folgendem Ergebnis: Mitarbeiter, die den Start- und Endzeitpunkt ihrer Arbeitszeit selbst wählen können, sind im Schnitt gesünder.
Angestellte, die an feste Arbeitszeiten gebunden sind, leiden hingegen häufiger an Rückenschmerzen, Schlafstörungen sowie Erschöpfung und gehen zudem öfter zum Arzt.
► zur Publikation der BAuA
Vorteile von flexiblen Arbeitszeitmodellen
Vorteile für das Unternehmen:
- Bessere Personalplanung
- Anpassungsfähigkeit bei volatiler Auftragslage und Fluktuationen der Nachfrage
- Produktion, Verkaufs- und Öffnungszeiten können je nach Bedarf erweitert werden.
- Höhere Mitarbeiterbindung und Mitarbeitermotivation.
- Weniger Mitarbeiterfluktuation
- Höhere Produktivität der Mitarbeiter
- Weniger Fehlzeiten
- Ältere Mitarbeiter können durch Altersteilzeit weiterhin ins Unternehmen eingebunden bleiben
- Attraktives Arbeitgeberimage und besseres Employer Branding
- Starkes Argument beim Recruiting neuer Mitarbeiter
Vorteile für die Belegschaft:
- Verbesserte Work-Life-Balance.
- Flexibilität im Alltag
- Einfachere Gestaltung des Familienalltags
- Stressreduktion
- Erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit
Nachteile von flexiblen Arbeitszeitmodellen
Bei all den Vorteilen gibt es allerdings einen großen Nachteil, der mit flexiblen Arbeitszeiten einhergeht. Durch das große Ausmaß an Eigenverantwortung und die Freiheit zur Selbstgestaltung seiner Arbeitszeit gehen Arbeitszeit und Freizeit fließend ineinander über.
Eine klare Grenze zu finden, fällt vielen Angestellten schwer. Die Folge ist eine hohe Zahl an Überstunden, Überarbeitung, Burnout und schlimmstenfalls gesundheitliche Konsequenzen.
Was bedeuten flexible Arbeitszeiten für die Zusammenarbeit mit Kollegen?
Für die Zusammenarbeit mit Kollegen können flexible Arbeitszeiten Segen und Fluch zugleich sein. Mitarbeiter, die flexible Arbeitszeitmodelle nutzen, sind motivierter und leistungsfähiger, was sich in einer besseren Zusammenarbeit im Team niederschlägt.
Gleichzeitig können flexible Arbeitszeiten negative Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit den Kollegen haben. Dazu zählen:
- Kommunikationsprobleme: Sind die Mitarbeiter nicht ausreichend über die Arbeitszeiten der Kollegen informiert, kann es zu Verzögerungen von Projekten kommen.
- Schwierigkeiten bei der Koordination: Ebenfalls kann es schwierig sein, Projekte unter flexiblen Bedingungen zu koordinieren. Das gilt insbesondere, wenn die bevorzugten Arbeitszeiten des Kollegiums weit auseinanderklaffen.
- Gefühl der Isolation: Mitarbeiter, die mobil arbeiten, fühlen sich oftmals isoliert, da sie nur selten mit den Kollegen in Kontakt treten.
Um dem entgegenzuwirken ist es wichtig, dass Sie klare Kommunikationsregeln in Ihrem Unternehmen implementieren. Diese könnten wie folgt aussehen:
- Kommunikation: Mitarbeiter sollten dem Team deutlich und regelmäßig kommunizieren, wann sie erreichbar sind.
- Absprachen: Über unterschiedliche Kommunikationstools können sich Mitarbeiter in Bezug auf Projekte absprechen und sich gegenseitig Aufgaben zuspielen.
- Unterstützung durch Führungskräfte: Führungskräfte sollten dem Kollegium dabei helfen, zufriedenstellende Lösungen zu finden und die notwendigen Tools für die interne Kommunikation bereitstellen.