Das Wichtigste in Kürze:
Als digitales Geschäftsmodell (eng. digital business model) werden Leistungen bezeichnet, die Kunden Mehrwert auf Grundlage digitaler Technologien bieten. In diesem Sinne kann es sich um eine Leistung handeln, die vollumfänglich digital bereitgestellt oder bloß digital vermarktet wird.
Ferner noch zeichnen sich digitale Geschäftsmodelle dadurch aus, dass sie ohne das Internet bzw. digitale Technologien unmöglich wären. Analoge Leistungen, die um digitale Elemente ergänzt werden, zählen demnach nicht dazu. Hierbei handelt es sich ausschließlich, um eine Vorstufe digitaler Geschäftsmodelle.
Grundsätzlich verfügen digitale Geschäftsmodelle stets über eines oder mehrere der folgenden Merkmale:
Mit einer zunehmenden Digitalisierung und dem Aufstieg von Industrie 4.0 nehmen digitale Geschäftsmodelle immer größeren Raum in der Gesellschaft ein. Gerade für die sogenannten Digital Natives sind solche Modelle kaum wegzudenken.
Immerhin sind sie mit der digitalen Transformation groß geworden. Mit neuartigen Technologien wie Big Data, Künstlicher Intelligenz und Machine Learning wird das digital business nur noch wichtiger.
Unternehmen können von dieser Entwicklung profitieren, in dem Sie eigene digitale Geschäftsmodelle in ihrer Nische entwickeln.
► Digitalisierungsindex des BMWK
Je nach Branche haben sich unterschiedliche Arten von digitalen Geschäftsmodellen als Best Practices herauskristallisiert. Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten Modelle vor, die sich in der Praxis bewährt haben:
Freemium-Modell
Beim Freemium-Modell erhält der Kunde zunächst eine freie Basisversion eines digitalen Angebots, das durch eine kostenpflichtige Premiumversion bzw. Vollversion aufgewertet werden kann.
Dabei unterliegt das Freemium-Modell dem Konzept der Kompetenzstandardisierung. Das heißt, personalintensive Aktivitäten werden durch automatisierte Prozesse optimiert. Die Herausforderung: Den Kunden vom Upgrade auf die Premiumversion überzeugen.
Für gewöhnlich findet das Modell Anwendung bei Softwareherstellern, wie z.B.:
Add-on-Modell
Ähnlich wie beim Freemium-Modell stellen Unternehmen gemäß dem Add-on-Modell Grundfunktionen eines Produkts kostenlos oder kostengünstig bereit. Darüber hinaus lässt sich das Produkt dann um mehrere ergänzende kostenpflichtige Add-ons, also Extras, ausbauen.
Angewendet wird das Add-on-Modell neben anderem von:
Marktplatz-Modell
Das Markplatz-Modell funktioniert nach dem Prinzip der Crowdification. Konkret bedeutet das, dass ein Unternehmen unabhängige Personen auf seine Plattform zieht, die folglich wie auf einem Markplatz untereinander handeln. Das Unternehmen verdient derweil an der Provision oder Gebühr, die es für jede getätigte Transaktion erhält.
Das Marktplatz-Modell kann als eigenständiges oder als erweitertes Angebot des Unternehmens bestehen. Beispiele für typische Online-Marktplätze sind:
Pay-per-Use-Modell
Nach dem Pay-per-Use Geschäftsmodell, zahlen Kunden nicht etwa für den Besitz eines Produktes, sondern seine Nutzung. Der genaue Verbrauch wird mithilfe digitaler Technologien berechnet und variiert von Unternehmen zu Unternehmen.
Beim Carsharing werden in etwa Anmietung, Rückgabe und gefahrene Kilometer berechnet. Bei gemieteten Maschinen wird dagegen nach Betriebsdauer, den hergestellten Einheiten u.ä. Daten abgerechnet. Kurz gesagt: Nutzt der Kunde das Produkt weniger, zahlt er auch weniger.
Der größte Nutzen von Pay-per-Use besteht darin, neue Kunden zu akquirieren. So müssen diese keine kostspieligen Investitionen tätigen, um an ein Produkt zu gelangen. Gerade in einer kompetitiven Branche ist das eine gute Möglichkeit sich von der Konkurrenz abzuheben.
Verwendet wird das Pay-per-Use Modell von:
E-Commerce
Das beliebteste digitale Geschäftsmodell ist der E-Commerce, was so viel bedeutet wie digitalisierter Handel. Alle erdenklichen Produkte werden hier über das Internet verkauft. Für Unternehmen hat das drei wesentliche Vorteile:
Ein klassisches Beispiel für E-Commerce ist der Online-Versandhändler für Mode, Schuhe und Accessoires Zalando.
Subscription-Modell
Subscription ist Englisch und bedeutet Abonnement. Dementsprechend schließt der Kunde beim Subscription-Modell ein Abo ab und erhält dafür in regelmäßigen Abständen eine Leistung. Zuvor kann eine freie Version angeboten werden, muss sie jedoch nicht.
Der Kunde profitiert dadurch, dass er die erwünschte Leistung nur einmal erwirbt, um sie dauerhaft nutzen zu können. Das Unternehmen im Gegenzug durch kontinuierliche monatliche bzw. jährliche Einnahmen.
Genutzt wird das Subscription-Modell in erster Linie von Tageszeitungen. Nahezu alle etablierten Zeitungen gehen aufgrund der sinkenden Nachfrage nach Print-Medien, zum digitalen Abo-Modell über. Aber auch andere Unternehmen wie der Video-Streaming-Anbieter Netflix greifen auf dieses Modell zu.
User-Design-Modell
User-Design-Modelle stellen dem Kunden lediglich die nötigen Werkzeuge bereit, um eigenständig gewünschte Aktivitäten auszuführen. Die eigentliche kreative Arbeit übernimmt der Kunde selbst. Unten einige Beispiele:
Generell entstehen digitale Geschäftsmodelle durch die Harmonie aus Kundenbedürfnissen und digitalen Technologien. Um digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, müssen Sie demzufolge herausfinden, welchen Nutzen Ihre Geschäftsidee dem Kunden bringt. Vor allem geht es darum, die Pain-Points des Kunden anzusprechen, d.h. potenzielle Probleme zu lösen.
Kauft ein Kunde also beispielsweise eine Zahnbürste, liegt der Mehrwert für ihn nicht im Besitz des Objekts selbst, sondern er will gesunde Zähne haben. Dasselbe sehen wir in der Praxis. Nimmt man das Fernreiseunternehmen Flixbus, besteht der Kundennutzen nicht etwa in einer Busreise. Vielmehr profitiert er durch günstige Preise und eine einfache Buchung.
Mithilfe einer Reset-Strategie finden sie derweil heraus, welchen Nutzen Ihr Unternehmen dem Kunden in einer digitalen Welt bringt. In diesem Sinne helfen Ihnen folgende Fragen dabei herauszufinden, wie sich Ihr Unternehmen auf dem Markt positionieren kann:
Eine Branche, die besonders vom digitalen Wandel betroffen ist, ist die Automobilindustrie. Trends wie vernetzte Fahrzeuge, autonomes Fahren und Elektromobilität sind hier nur einige Beispiele. Dies geht mit Herausforderungen einher, bietet aber gleichzeitig Chancen für neue digitale Geschäftsmodelle.
Probleme:
Lösungen:
In der Regel werden zur Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle Praktiken des Innovationsmanagements genutzt. Zunächst wird ein Prototyp des Geschäftsmodells gelauncht. Dieser wird auf dem Markt getestet und anschließend evaluiert.
Es geht allerdings nicht darum, nach dem ersten Versuch das ideale Produkt zu schaffen. Ganz im Gegenteil. Die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle läuft in iterativen Schleifen.
Viele Unternehmen bedienen sich in diesem Zusammenhang der „Produkt-Treppe“, um ihr Angebot zu strukturieren. In diesem Sinne werden Produkte bzw. Dienstleistungen auf verschiedenen Preisstufen angeboten.
Das günstigste Produkt auf der unteren, mittelpreisige Produkte auf der mittleren und die teuersten Produkte auf der höchsten Stufe. Die erste Stufe dient dazu, möglichst viel Reichweite zu erzielen, während die oberen beiden Stufen den maßgeblichen Umsatz generieren.
Folgende Faktoren sind entscheidend für den Erfolg digitaler Geschäftsmodelle:
Während digitale Geschäftsmodelle viele Chancen schaffen, sind gleichzeitig Herausforderungen zu bedenken:
In einer Welt, in der Cyberangriffe alltäglich geworden sind, ist Vorsorge unerlässlich. Eine Cyber-Versicherung bewahrt Unternehmen nicht nur vor finanziellen Verlusten, sondern stellt auch Fachwissen und Hilfe im Ernstfall bereit. Sie ist das essenzielle Sicherheitsnetz, das jedes moderne Unternehmen integrieren sollte, um den stetig zunehmenden digitalen Gefahren zu trotzen.
2022 hat sich die EU auf zwei Gesetze geeinigt, die einerseits digitale Dienste und andererseits digitale Märkte regulieren sollen:
Weitere Infos zum Digital Markets Act und Digital Services Act finden Sie auf der Seite der Bundesregierung:
Ansonsten sind digitale Geschäftsmodelle noch von folgenden Gesetzen betroffen:
Die Geschichte digitaler Geschäftsmodelle ist eng mit dem Voranschreiten der Informationstechnologie verbunden. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Meilensteine für Sie zusammengefasst:
Weiterführende Forschung zu digitalen Geschäftsmodellen finden Sie hier:
Digitale Geschäftsmodelle haben in den vergangenen Jahren maßgeblich Innovationen in den unterschiedlichsten Bereichen geprägt. Ferner noch macht es die rasante Geschwindigkeit, in der sich digitale Geschäftsmodelle entwickeln, analogen Modellen schwer hinterherzukommen.
Das heißt jedoch nicht unbedingt das Rad neu zu erfinden. Vielmehr geht es darum, reale Probleme anzugehen und kundenorientierte Lösungen zu erarbeiten. Mindestens genauso wichtig ist es, mit den aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten sowie die Kompetenzen des Unternehmens stetig auszubauen.
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