Inhaltsverzeichnis:
1. Was versteht man unter Performance Management?
2. Warum ist Performance Management wichtig?
3. Der Performance-Management-Prozess
4. Welche Performance-Management-Methoden stehen Unternehmen zur Verfügung? - Beispiele aus der Praxis
5. Welche Rolle spielt das HR im Performance Management?
6. Was ist Performance Management Software?
7. Fazit
Das Wichtigste in Kürze:
Unter Performance Management (auf Deutsch auch Leistungsmanagement genannt) versteht man Prozesse, die zum Lenken und der Kontrolle von Unternehmensleistungen dienen. In erster Linie werden die Zeit und die Ressourcen berücksichtigt, die Mitarbeiter zur Erbringung ihrer Leistung aufwenden.
Die Absicht ist es, das Potential der Belegschaft zu steigern und so die Unternehmensziele möglichst effizient umzusetzen. Entscheidend ist im Leistungsmanagement dementsprechend eine umfassende Zieldefinition.
In diesem Sinne agiert das Performance-Management mehrdimensional. Das heißt, es fließen die Leistungen individueller Mitarbeiter, Teamleistungen und abteilungsübergreifende Leistungen in die Performance-Messung und Optimierung ein.
Das Performance Management knüpft zudem an andere Geschäftsbereiche wie das HR, das Kompetenzmanagement und die Personalentwicklung an.
► Studie von Forrester Consulting
Generell gehören vier wesentliche Elemente zum Performance Management:
Der Performance-Management-Prozess basiert grundsätzlich auf drei Schritten:
Wie sich dieser Prozess konkret ausgestaltet, variiert von Unternehmen zu Unternehmen. In der Praxis hat sich jedoch folgende Erfolgsformel bewährt.
Schritt 1: Zielvereinbarung
Eine Zielvereinbarung (auch Management by Objectives) ist eine vertragliche Nebenabrede zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Mit ihr werden Ziele festgelegt, die innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens zu erreichen sind.
Eine Zielvereinbarung berücksichtigt üblicherweise sowohl die angestrebten Ergebnisse als auch die Prozesse einer Leistungserbringung. In der Regel erfolgt die Zielvereinbarung einmal im Jahr. Grundsätzlich kann und sollte sie aber in kürzeren Zeitspannen beschlossen werden.
Bei Performance-Zielen wird im Allgemeinen zwischen Sachzielen und Entwicklungszielen sowie quantitativen und qualitativen Zielen unterschieden. Klassische Performance-Ziele im Performance Management sind:
Darüber hinaus werden diese Ziele folgenden Kategorien zugeordnet:
Wichtig: Die Unternehmensstrategie, die operative Planung, die Geschäftsabläufe sowie Buchhaltung und Rechnungswesen müssen aufeinander abgestimmt sein. Nur so können verfügbare Ressourcen an erforderlicher Stelle eingesetzt und die Performance-Ziele erreicht werden.
Der Performance-Dialog ist ein Briefing seitens der Geschäftsleitung, in dem die zentralen Informationen im Zusammenhang mit einem Projekt an das Team kommuniziert werden. Im Dialog wird festgelegt: welche Aufgaben zu erfüllen sind, wer welche Zuständigkeiten übernimmt, warum gewisse Arbeitsabläufe einzuhalten sind und wer der Auftraggeber ist.
Das klassische Management by Objecitves (MbO) gilt in der digitalen Arbeitswelt inzwischen als überholt. Es wird im Rahmen der Digitalisierung deshalb zunehmend durch das agile Objectives & Key Results-Modell (OKR-Modell) abgelöst. Gerade Technologieunternehmen wie Google oder X greifen inzwischen auf das OKR-Modell zu.
Der wesentliche Unterschied der beiden Ansätze liegt hierbei darin, dass die klassische Zielvereinbarung Ziele weitestgehend quantitativ als KPIs definiert.
Das OKR formuliert hingegen qualitative Ziele, die anschließend in quantitative Schlüsselergebnisse unterteilt werden. Ferner noch ist die Zielverwirklichung im OKR-Modell nicht an monetäre Anreizsysteme gebunden.
Die Ziele werden im Rahmen des OKR-Modells gemäß dem SMART-Prinzip definiert. Das heißt, sie sollten spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein. Um die Ziele des Weiteren gewissen Abteilungen zuordnen zu können, wird eine Zielhierarchie aufgestellt, an der sich die Belegschaft orientieren kann.
Schritt 2: Leistungsbeurteilung
Die Leistungsbeurteilung ist ein Führungsinstrument im Performance Management, das herangezogen wird, um die Leistung von Mitarbeitern zu erfassen, zu messen und zu verbessern.
Im Laufe der Leistungsbeurteilung bekommen Mitarbeiter die Gelegenheit, ihre eigene Leistung zu reflektieren, während die Personalführung wichtige Informationen zur Personalentwicklung erhält.
Unter Performance versteht man die Bewertung der erreichten Leistungen eines Mitarbeiters in Hinblick auf zuvor festgelegte Ziele innerhalb eines definierten Zeitraums. Eine gute Performance hängt derweil von den Fähigkeiten und dem Engagement des Mitarbeiters sowie dem jeweiligen Kontext ab.
Performance-Daten sind Informationen und Messwerte, die im Performance Management genutzt werden, um die Leistung von Mitarbeitern, Teams oder Organisationen zu messen. In diesem Kontext wird zwischen quantitativen und qualitativen Daten unterschieden.
Beispiele für quantitative Performance-Daten:
Beispiele für qualitative Performance-Daten:
Folgende sind die gängigsten Maßnahmen zur Leistungsbeurteilung:
Eine Leistungsbeurteilung erfolgt traditionell einmal jährlich (z.B. im Mitarbeitergespräch). Durch Industrie 4.0 hat sich das Tempo, in dem sich das Marktgeschehen bewegt, jedoch maßgeblich verändert.
Einmal im Jahr Zielerreichungsgespräche zu führen, reicht dementsprechend nicht mehr aus. In der heutigen Praxis führen Unternehmen Leistungsbeurteilungen demzufolge in recht kurzen Abständen durch. Ebenso gestalten sich die Beurteilungskriterien aufgrund des digitalen Wandels weitaus agiler als noch vor einigen Jahren.
Ein weiterer Vorteil: Regelmäßige Leistungsbeurteilungen wirken sich positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit, das Verantwortungsbewusstsein, die Einsatzbereitschaft und die Mitarbeiterbindung aus.
Schritt 3: Verknüpfung mit einem Anreizsystem
Anreizsysteme sind Werkzeuge, welche die Unternehmensmission und Ziele der Mitarbeiter zusammenbringen. Wie der Name bereits verrät, schaffen sie dazu Anreize, um den Arbeitseifer zu erhöhen.
Am erfolgreichsten wirken Anreizsysteme, die auf die Antriebsstruktur des Mitarbeiters abgestimmt sind. Demzufolge ist es ratsam, die Belegschaft in die Ausgestaltung der Anreizsysteme einzubeziehen.
Im Regelfall werden hierzu messbare Ziele mit einer entsprechenden Vergütung versehen (leistungsabhängige Vergütung bzw. variable Vergütung). Zu bedenken ist allerdings, dass sich nicht alle Leistungen gleichermaßen quantifizieren lassen.
Überdies ist die leistungsorientierte Vergütung nicht für alle Mitarbeiter ansprechend. So können Anreize sowohl materiell als auch immateriell angetrieben sein. Für gewöhnlich werden deshalb beide Stimuli in einem System kombiniert.
Materielle Anreize
Immaterielle Anreize
Der Trend im Performance Management zeichnet sich aktuell dahingehend ab, die Leistung von der variablen Vergütung zu trennen. So zeichnet sich in der Praxis häufig ab, dass die leistungsabhängige Vergütung die Motivation der meisten Mitarbeiter tendenziell beeinträchtigt.
Es existiert nämlich lediglich ein begrenztes Vergütungsbudget, das je nach Leistung von Low- bis zu High-Performern proportional aufgeteilt wird. Für etwa die Hälfte der Mitarbeiter heißt das, sie landen im Mittelmaß.
Die implizite Botschaft lautet, dass der Mitarbeiter, unabhängig von seinem tatsächlichen Einsatz, lediglich das Minimum getan hat. Nicht selten resultiert dies in Frustration.
Oftmals wird Performance Management ausschließlich als quantitativ messbare Zielvereinbarung (z.B. variable Vergütung) aufgefasst. Doch dieser Ansatz greift zu kurz. Denn nur wenn ein Mitarbeiter das Gefühl hat, sich in seinem Beruf auszuleben, erbringt er Spitzenleistungen.
Laut einer Studie der HR-Beratung Kincentric erwirtschaften Unternehmen mit einer abgestimmten Unternehmenskultur sogar bis zu 4-mal so viele Umsätze wie Unternehmen mit geringer Anpassung.
Die Aufgabe der Geschäftsführung ist es in diesem Sinne, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die es dem Personal möglich macht, sich vollends zu entfalten.
Um die Leistungsfähigkeit und das Potenzial der Mitarbeiter erfolgreich zu bewerten, ist es entscheidend, dass Sie kontinuierlich im direkten Austausch mit dem Personal stehen. In diesen Zusammenhang haben sich folgenden Performance-Management-Methoden durchgesetzt.
Der entscheidende Grund, aus dem Mitarbeiter kündigen, ist nicht etwa das Gehalt. Vielmehr sind Arbeitnehmer meist unzufrieden mit ihren Vorgesetzten und beenden deshalb das Arbeitsverhältnis. Sie fühlen sich nicht geschätzt und können sich nicht mit Ihrer Tätigkeit identifizieren.
Das lässt sich unter anderem dem State of Workplace Empathy Report des HR-Softwareherstellers businessresolver entnehmen. 92 % der Befragten gaben hier an, dass sie bereit seien, ihre Kündigung zurückzuziehen, wenn der Arbeitgeber empathischer wäre.
Die Rolle des HR ist es, diesen Sachverhalt an die Geschäftsführung zu vermitteln und die Management-Positionen mit qualifizierten Charakteren zu besetzen oder die entsprechenden Kompetenzen durch Coaching zu fördern. Eine Führungskraft sollte etwa gut im Umgang mit Menschen und kommunikationsfähig sein. Hardskills allein reichen für eine solche Position nicht aus.
Effektiver als die Strategie „Pay for Performance“ ist ein kontinuierlicher Austausch mit dem Mitarbeiter. Das Mitarbeitergespräch dient in diesem Zusammenhang nicht etwa als Urteil, sondern als kritische Reflexion im Sinne einer zielorientierten Personalentwicklung. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen:
Folglich sollte die Beurteilung der Performance auf die individuellen Etappenziele des Mitarbeiters abgestimmt sein. Zur Messung der Erfolgsquote dienen zwischen Geschäftsführung und Personal vereinbarte Performance-Ziele.
Dadurch profitieren Angestellte und Arbeitgeber gleichermaßen. Die Belegschaft fühlt sich wertgeschätzt und die Führungskraft wirkt sichtbar am Fortschritt des Personals mit.
Folgende Fragen helfen Ihnen dabei, das Lenkungsgespräch zielführend zu leiten:
Ein Business Performance Manager ist dafür verantwortlich, mithilfe von Tools wie Performance-Dashboards und der Echtzeit-Überwachung von KPIs, Risiken im Leistungsmanagement zu identifizieren und unverzüglich auf diese zu reagieren.
Performance Management Software ist eine digitale Lösung, die dazu dient, der HR-Abteilung im Performance-Management-Prozess unter die Arme zu greifen. Beispielsweise ermöglicht sie es, Zielvereinbarungen zu dokumentieren, bietet Tools für Performance Reviews und hält Maßnahmen zur Personalentwicklung fest. Performance Management Software gibt es als standalone Lösung oder als Funktion einer Talent Management Software bzw. einer HCM-Suite.
Ein erfolgreiches Performance Management strebt stets danach, Mitarbeiter individuell zu fördern, die Arbeit effektiver zu koordinieren und den Leistungsmanagementprozess zu optimieren.
Angesichts der turbulenten Marktlage sind dabei Kreativität und Neugier gefragt, um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben. Scheuen Sie sich nicht davor, neue Methoden auszuprobieren und entwickeln Sie nachhaltige Anreize, die Ihre Mitarbeiter zu Bestleistungen antreiben.
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