Das Wichtigste in Kürze:
Vergütungsmanagement (auch als Belohnungsmanagement oder Compensation Management bezeichnet) beinhaltet die Planung, Verwaltung sowie Bewertung von Vergütungssystemen.
Dazu zählen einerseits finanzielle Vergütungen (z. B. Löhne, Gehälter, Boni) und andererseits nicht finanzielle Anreize (z. B. betriebliche Altersvorsorge, betriebliche Krankenversicherung, Fort- und Weiterbildung)
Welche Vergütungsmanagementstrategie gewählt wird, hängt maßgeblich von der Branche, den jeweiligen Verteilungsrichtlinien und der Recruiting-Strategie des Unternehmens ab. In jedem Fall fließen jedoch folgende Aspekte in das Vergütungsmanagement ein:
Das Vergütungsmanagement ist kein isolierter Personalprozess, sondern eng mit anderen HR-Prozessen verzahnt. Folgende Prozessschnittstellen sind in diesem Sinne ausschlaggebend:
Personalkostenplanung
Bevor überhaupt über konkrete Gehälter gesprochen werden kann, muss das Unternehmen wissen, wie viel Geld insgesamt für Personalkosten zur Verfügung steht. Die Personalkostenplanung legt also das Budget fest, das für alle Gehälter und Sozialleistungen ausgegeben werden darf. Dieses Budget ist das Fundament, auf dem das gesamte Vergütungsmanagement aufbaut.
Zielvereinbarung und Leistungsbeurteilung
Bevor ein Mitarbeiter eine Gehaltserhöhung erhält, muss klar sein, welche Ziele er erreicht hat. Deshalb finden regelmäßig Zielvereinbarungsgespräche statt, in denen gemeinsam festgelegt wird, was der Mitarbeiter im kommenden Jahr leisten soll.
Am Ende des Jahres wird dann in der Leistungsbeurteilung überprüft, inwieweit diese Ziele erreicht wurden. Die Ergebnisse der Leistungsbeurteilung sind entscheidend dafür, ob und in welcher Höhe ein Mitarbeiter eine Gehaltserhöhung bekommt.
Vergütungsplanung
Auf Basis der Personalkostenplanung und der Ergebnisse der Leistungsbeurteilung wird dann die konkrete Vergütung geplant. Dabei werden Faktoren wie die individuelle Leistung, die Unternehmensleistung, die Marktüblichkeit und die interne Gleichheit berücksichtigt.
Personalabrechnung
Sobald die Vergütungsplanung abgeschlossen ist, geht es an die praktische Umsetzung: die Personalabrechnung. Hier werden alle Gehälter, Boni und Sozialleistungen berechnet und ausgezahlt. Die Personalabrechnung stellt sicher, dass jeder Mitarbeiter das bekommt, was ihm zusteht und dass alle gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden.
Vergütungsmanagement ist mittlerweile ein zentraler Bestandteil jeder erfolgreichen Unternehmensstrategie. Das liegt mitunter daran, dass es drei große Probleme löst, mit denen sich Unternehmen gegenwärtig konfrontiert sehen:
Die Einhaltung der rechtlichen Vorschriften ist im Vergütungsmanagement ausschlaggebend. Immerhin muss jede gewählte Vergütungsstrategie den arbeitsrechtlichen Bestimmungen entsprechen.
Zudem unterliegt die Gesetzeslage kontinuierlichen Veränderungen. Daher sind Unternehmen gefordert, rechtliche Entwicklungen stets aufmerksam zu verfolgen. Besonders bei freiwilligen Initiativen zur Stärkung der Arbeitgebermarke ist Sorgfalt geboten.
Derzeit gilt es, die folgenden Vorschriften im Blick zu behalten:
Vergütungsmanagement heißt schon lange nicht mehr einfache Grundgehaltserhöhungen vorzunehmen. Vielmehr deckt ein modernes Compensation Management noch viele weitere Aspekte hinsichtlich Gehaltsentscheidungen und Vergütungsregeln ab. Darunter fallen unter anderem Fragen der Transparenz, ausgeglichener Gehaltsstrukturen und der Kommunikation.
Die wichtigsten Bestandteile eines effektiven Vergütungsmanagements zeigen wir Ihnen im Folgenden:
In erster Linie muss Vergütungsmanagement transparent sein. Kann ein Mitarbeiter nicht nachempfinden, auf welcher Basis die Vergütung festgelegt wird, führt dies zu Unsicherheit und oder gar Unzufriedenheit. Transparenz von oben nach unten stärkt hingegen das Vertrauen des Personals zum Unternehmen und wirkt sich demzufolge positiv auf dessen Motivation aus.
Ferner noch sollten faire Vergütungsregeln bestehen. Gehaltserhöhungen auf Grundlage von persönlichen Sympathien sind nicht nur laut Entgelttransparenzgesetz untersagt, sondern hinterlassen zudem einen negativen Eindruck beim Personal. Zu berücksichtigen sind in diesem Zusammenhang auch die Arbeitsgesetze Deutschlands.
Ebenfalls müssen die festgelegten Vergütungsregeln klar und offen kommuniziert werden, damit die Belegschaft weiß, welche Anforderungen sie erfüllen muss, um einen Gehaltsaufschlag bzw. andere Vergünstigungen zu bekommen.
Der Vergütungsprozess sollte in diesem Sinne einer standardisierten Struktur folgen. Das heißt jedoch nicht, dass dieser stets gleich abläuft. Vielmehr geht es darum, ein strukturiertes Vergütungsmanagement zu schaffen, das flexibel an die Bedürfnisse des Personals angepasst werden kann.
Fixes Gehalt allein reicht heutzutage nicht aus, um Mitarbeiter langfristig zu binden. Bestenfalls steht dem Personal die Möglichkeit offen, individuell unterschiedliche Vergütungsbestandteile je nach Lebenssituation zu wählen.
Ein Berufseinsteiger wird etwa einen leistungsbezogenen Gehaltsaufschlag oder Weiterbildungsmöglichkeiten bevorzugen. Ein Angestellter mit Familie hingegen eher von Unterstützung bei der Altersvorsorge, flexiblen Arbeitszeiten oder Kinderbetreuungszuschüssen profitieren.
Ein praktischer Nebeneffekt: Die Belegschaft fühlt sich wertgeschätzt, da ihre Work-Life-Balance im Rahmen der Vergütungsstruktur berücksichtigt wird.
Schließlich sollte eine ausgeglichene Gehaltsstruktur gegeben sein. Erfahrung, Kenntnisse, Verantwortung und aktuelle Zahlen aus dem Arbeitsmarkt, all diese Faktoren fließen in ein gutes Vergütungsmanagement ein. Das bedeutet auch: Jede Position ist einer Gehaltsstufe zugeordnet, die eine bestimmte Gehaltsspanne umfasst. Personalfachleute haben in dieser Hinsicht oberste Priorität.
Leistungsbasierte Vergütung
Bei der leistungsbasierten Vergütung sind die Vergünstigungen an die Leistung des Mitarbeiters gebunden. Die übergeordnete Strategie besteht darin, die Vergütungsstruktur an das Erreichen der Unternehmensziele zu knüpfen, um die Produktivität der Belegschaft zu steigern. Zu den traditionellen Anreizen gehören Gehaltserhöhungen und Boni. Gängig sind mittlerweile außerdem langfristige Benefits wie Barprämien oder Aktienoptionen.
Gesamtvergütung
Während die leistungsbasierte Vergütung auf explizit finanziellen Anreizen beruht, strebt die Gesamtvergütung an, finanzielle und nicht finanzielle Vergünstigungen zu vereinen. Führend sind hier Benefits im Bereich der Work-Life-Balance.
Gehaltsumfragen und Marktanalysen
Gehaltsumfragen und Marktanalysen sind essentielle Werkzeuge des Vergütungsmanagements. So steht es einem Unternehmen nur dann frei, wettbewerbsfähige Vorteile zu bieten, sofern es aktuelle Informationen zum branchenspezifischen Verdienst und Veränderungen am Arbeitsmarkt besitzt. Der Schlüssel liegt hierbei darin, diese Informationen periodisch zu aktualisieren und auf diese Weise einen Wettbewerbsvorsprung zu ergattern.
Schulungen für Führungskräfte
Regelmäßige Schulungen der Führungskräfte sind ebenfalls wesentlich, damit sie die Vergütungsstrukturen und Kennzahlen angemessen kommunizieren. Entscheidungsträger müssen obendrein in der Lage sein, alle Fragen rund um die Vergütungsrichtlinien souverän zu beantworten.
Tools
Unternehmenstools sind heute aus keinem Geschäftsprozess wegzudenken; das gilt insbesondere für das Vergütungsmanagement. So helfen diese Unternehmensprozesse, die effizienter zu gestalten, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, menschliche Fehler zu verringern und das Belohnungsmanagement in Echtzeit zu verfolgen.
Zu den wichtigsten Vergütungsmanagement-Tools zählen in diesem Sinne:
Lohnabrechnungssysteme:
HRIS (Human Resources Information System):
Tipp: Idealerweise beschaffen Sie eine Vergütungsmanagementsoftware für Ihr Unternehmen, die beide Tools in einer Lösung vereint.
Zukünftig werden Unternehmen noch stärker auf Analysesoftware setzen müssen. Dabei sollte diese sowohl Lohnunterschiede erfassen als auch alternative Zusatzleistungen sowie Anpassungen an bereits bestehenden Leistungen registrieren.
Überdies haben als Folge der COVID-19-Pandemie Gesundheitsprogramme an Bedeutung gewonnen. In Angesicht der aktuellen Entwicklung ist zu erwarten, dass dieser Trend anhält. Immerhin bieten einige Betriebe schon jetzt vergünstigte Aktivitätsmessungen an.
Letztlich bringt das stetige Wachstum von Heimarbeitsplätzen neue Compliance-Herausforderungen hervor, da Angestellte zunehmend international oder sogar gleichzeitig in mehreren Ländern tätig sind.
Die betriebliche Altersvorsorge ist eine gute Möglichkeit, Mitarbeiter finanziell im Ruhestand abzusichern. Eine gute Beratung bei der betrieblichen Altersvorsorge ist jedoch unerlässlich. Mit unserer langjährigen Erfahrung und unserem umfassenden Know-how können wir Ihnen bei der Auswahl und Durchführung der bAV im Unternehmen helfen. Wir berücksichtigen dabei Ihre individuellen Bedürfnisse und Ziele und zeigen Ihnen verschiedene Optionen auf. Vertrauen Sie auf die Expertise der Bernhard Assekuranz.